Wülfrath. Im Wülfrather Rathaus sind Ende Mai rund 60 Fachkräfte zum zweiten Treffen des Netzwerks Kinderschutz Wülfrath zusammen gekommen.
Eingeladen hatte Gabriele Garthe, Koordinatorin der Fachstelle Kinderschutz bei der Stadt Wülfrath. Vertreten waren zahlreiche Institutionen und Berufsgruppen, die im Alltag mit Kindern und Jugendlichen in Kontakt stehen, darunter Fachkräfte der freien und öffentlichen Jugendhilfe, Schulen und OGATA, Polizei, Ordnungsamt, Gesundheitswesen, Beratungsstellen, Kindertagesbetreuung, das Sozialamt sowie Kirchengemeinden und Glaubensgemeinschaften. Hintergrund der Veranstaltung ist das Landeskinderschutzgesetz NRW, das 2022 in Kraft trat. Es verpflichtet die Kommunen, interdisziplinäre Netzwerke aufzubauen, um die Zusammenarbeit im Kinderschutz zu stärken.
Die Koordinierung dieses Netzwerks ist gesetzlich beim Jugendamt verankert. Den fachlichen Auftakt gestaltete Alexandra Rees, Abteilungsleiterin des Allgemeinen Sozialen Dienstes (ASD) im Jugendamt Wülfrath, mit einem Impulsvortrag zum Thema „ASD – Zwischen Beratung und Intervention“. Anschließend arbeiteten die Teilnehmenden in Kleingruppen an einem fiktiven Fall, in dem ein junger Mensch einer Fachkraft von einer belastenden Familiensituation berichtet.
Ziel war es, mögliche Handlungsoptionen gemeinsam zu diskutieren. Unterstützend standen praxisnahe Materialien zur Verfügung, darunter verschiedene Formulare und eine interaktive Broschüre, die je nach Entscheidung unterschiedliche Fallverläufe aufzeigte.
Die Übung endete mit einer konstruierten Situation, in der eine Kindeswohlgefährdung dem Jugendamt gemeldet werden musste. Im Plenum erläuterten Mitarbeiter des ASD die internen Abläufe, die nach Eingang einer solchen Mitteilung in Gang gesetzt werden, von der Fallannahme über die Dokumentation bis hin zu möglichen Interventionen. Der Austausch führte zu einem regen fachlichen Dialog zwischen den Teilnehmenden.
Zum Abschluss informierte Gabriele Garthe darüber, dass sich die Stadt Wülfrath dem bestehenden Interkommunalen Netzwerk Kinderschutz der Städte Erkrath, Haan und Mettmann angeschlossen hat. Das lokale Netzwerk Kinderschutz Wülfrath wird sich jedoch auch weiterhin regelmäßig auf kommunaler Ebene treffen, um den Austausch vor Ort zu fördern und die Zusammenarbeit im Kinderschutz weiter zu intensivieren.