Vereinsvorsitzende Lydia Pache (hier mit Blacky, einem ihrer zwölf Schützlinge) ist dankbar, dass sie ein neues Zuhause für die Seniorpferde gefunden hat – auch wenn der Abschied von Gut Rodeberg schwerfällt. Foto: Nicole Marschall
Vereinsvorsitzende Lydia Pache (hier mit Blacky, einem ihrer zwölf Schützlinge) ist dankbar, dass sie ein neues Zuhause für die Seniorpferde gefunden hat – auch wenn der Abschied von Gut Rodeberg schwerfällt. Foto: Nicole Marschall

Düsseldorf/Ratingen. Beim Ehrenamt tut sich etwas: Lange hat der Düsseldorfer Verein „Seniorpferde aktiv mit Kindern“ ein neues Zuhause für seine zwölf betagten Pferde gesucht. Nun steht fest: Die Tiere kommen nach Ratingen.


Über zwei Jahre hat der Düsseldorfer Verein „Seniorpferde aktiv mit Kindern“ nach einer neuen Unterbringungsmöglichkeit für seine zwölf Tiere gesucht. Eigentlich sollten die ehemaligen Reitschul- und Therapiepferde ihren wohlverdienten Ruhestand dauerhaft auf Gut Rodeberg in Düsseldorf-Unterbach verbringen, doch der Grundstückseigentümer hatte die Pacht der Weiden und Stallungen nicht mehr verlängert. Lange schien es für den kleinen Verein, der 2020 gegründet worden war, um die Versorgung der betagten Tiere, die nicht mehr im Reitunterricht oder Therapien eingesetzt werden können, sicherzustellen, aussichtslos, einen neuen Hof im Raum Düsseldorf/Kreis Mettmann zu finden, auf dem alle Ponys und Pferde der seit fast 20 Jahren bestehenden Herde gemeinsam ein neues Zuhause finden.

Umso erleichterter sind Vereinsvorsitzende Lydia Pache und Kassenwartin Bettina Schroll, nun in Ratingen fündig geworden zu sein: Ende Juli oder Anfang August werden die Tiere auf den Buscherhof in Ratingen umziehen.

„Wir sind glücklich und dankbar“

„Wir sind glücklich und dankbar, dass uns Bio-Landwirt Michael Buscher auf seinem Hof Platz für die Seniorpferde bieten kann, auch wenn wir uns räumlich etwas verkleinern müssen“, betonen Pache und Schroll. Dennoch werden Umzug und Neuanfang alles andere als „easy“ werden. „Bis auf die Schottische Highland-Stute Caity (22) sind alle Pferde und Ponys 25 bis 30 Jahre alt; die beiden ältesten, Max und Blacky, sogar schon 36 und fast 38. Sie leben größtenteils 15 Jahre oder noch länger auf Gut Rodeberg.

Der Verlust des gewohnten Territoriums und die Eingewöhnung am neuen Standort wird für alle Stress bedeuten“, erklärt die Vereinsvorsitzende besorgt: „Wir hoffen sehr, dass auch die ältesten und nicht mehr ganz so fitten Ponys das alles ‚gut wegstecken‘ und sich auf dem Buscherhof schnell einleben werden“. Besonders hart wird die Umstellung sicherlich für den blinden Lou (26) werden: Dem Deutschen Reitpony mussten nach wiederholten Erkrankung an periodischen Augenentzündungen nacheinander beide Augen entfernt werden. Auf Gut Rodeberg kam er mit diesem Handicap gut zurecht, da er die Umgebung noch sehend kennengelernt hatte. Den Tierschützern bleibt nun nichts anderes übrig, als auf das bisher unerschütterliche Urvertrauen des sanftmütigen und cleveren Ponys zu setzen.

Ein Ziel des Vereins ist es, ein Umdenken hin zur lebenslangen Verantwortungsübernahme für ein Tier auch in der Nutztierhaltung anzuregen. In sozialen Projekten vermitteln die Tierschützer diesen Gedanken Kindern und Erwachsenen, indem sie sie an den schönen Erlebnissen mit den Pferden teilhaben lassen. 2024 ist der Verein für sein Projekt „Tier- und Naturerlebnisse für Geflüchtete“ mit dem 2. Preis des VEZ Ehrenamtspreis NRW in der Kategorie „Einsatz für Geflüchtete, Einwanderer und Minderheiten“ ausgezeichnet worden.

Was der kleine, rein ehrenamtlich organisierte und spendenfinanzierte Verein auch im neuen Zuhause in Ratingen dringend braucht, sind weitere Ehrenamtler, die die Pferde versorgen, sowie Patinnen und Paten, die mit einem monatlichen Patenschaftsbeitrag dazu beitragen, die Versorgung auch finanziell sicherzustellen. Die monatlichen Fixkosten werden künftig mehr werden. Nicht nur Schatzmeisterin Bettina Schroll ist daher für jede zusätzliche Unterstützung sehr dankbar: „Wir hoffen sehr, dass uns alle bisherigen Pferdepatinnen und -paten treu bleiben und wir vielleicht auch einige neue hinzugewinnen“, sagt sie.

Letzter Aktionstag in Düsseldorf im Juli

Ein letzter Paten- und Besuchertage samt Hoftrödel soll daher am Sonntag, 6. Juli, von 12 bis 18 Uhr vor dem Umzug noch in Düsseldorf stattfinden. Um 14 und 16 Uhr wird Vereinsvorsitzende Lydia Pache den Besucherinnen und Besucher bei einer Rundgang die Tiere mit ihren teils bewegenden Geschichten und Schicksalen vorstellen. „Außerdem werden wir Dinge, die wir nicht mit auf den neuen Hof nehmen können, zum Kauf anbieten“, sagt sie.

Darunter zum Beispiel ungebrauchte Putzkästen und Knotenhalfter, Stallhalfter, Gebisse, die ehemaligen Sättel der Seniorpferde und anderes Equipment, Elektrogeräte wie eine Gefrierkombi, Wäschetrockner, Drucker, Metallspinde, Vintage-Möbel oder auch Holzpferd Rudi Rodeberg.

Nach dem Auszug der Pferde können zudem die robusten Eisenboxen aus dem Stall von Selbstabholern erworben werden