
Wülfrath. Die Verschieferung hat begonnen. Die Haube des Turms der evangelischen Stadtkirche wird erneuert. Dazu werden 18 Tonnen Schiefer aus Galicien benötigt.
39 Meter hoch ist der Turm der Stadtkirche, der seit Mai eingerüstet ist. Hinter der verhüllten Kirchturmspitze, die aussieht wie ein Christo-Kunstwerk, haben die Arbeiter einer Firma aus dem Sauerland zunächst den alten Schiefer abgeschlagen. Danach wurde die Holzkonstruktion des Daches erneuert, „neu verplankt“, wie Architekt Rainer Gebauer erklärt.
Gebauer war auch schon zuständig, als vor sieben Jahren Teile des Daches erneuert wurde. Damals konnte noch Schiefer aus der Eifel verwendet werden, berichtet er. Die Grube Katzenberg aber ist erschöpft, so dass der Schiefer jetzt aus Nordspanien kommt. Der zeichne sich durch eine hohe Farb- und Formbeständigkeit aus.
Die Dacherdecker aus dem Sauerland sind Spezialisten ins Sachen Neueindeckung von Kirchtürmen, machen so sieben, acht Kirchtürme pro Jahr.
Die Schiefersteine sind maschinell vorgefertigt, müssen aber vor Ort per Hand passgenau zugeschlagen werden. Weil der Turm sich nach oben hin verjüngt, sind die Platten im unteren Bereich größer als die zur Spitze hin. Die Dachdecker könnten hören, wenn ein Schiefer bei der Bearbeitung einen Riss bekomme, erklärt Gebauer, sehen könne man das oft nicht.
Spezialisten seien für diese Arbeit erforderlich, „weil man ja nicht mal eben nachschiefern kann“, wenn ein Stein kaputt sei. Schließlich sei das Gerüst ein erheblicher Kostenfaktor bei der etwa 260.000 Euro teuren Sanierung.
Drei Meter hoch ist die Spitze, die am Ende wieder auf den Turm kommt. Hahn und Kugel der Spitze werden derzeit in Mettmann neu vergoldet, wofür sich Spender gefunden haben.
Überhaupt sind weitere Spender willkommen. Bisher liegt die Spendensumme bei 9.000 Euro, berichtet Pfarrer Thomas Rehrmann von der evangelisch-reformierten Kirchengemeinde. (Das Spendenkonto der Ev. Kirchengemeinde ist: DE 91 3506 0190 1010 1580 16.)
Das neue Dach des Kirchturms werde für die nächsten 90 Jahre halten, versichert Architekt Gebauer, „vielleicht auch 100“, sagt er. Die Arbeiten sollen zum Ende der Sommerferien abgeschlossen werden. Ursprünglich war der Beginn der Ferien vorgesehen. Aber die Dachdecker brauchen noch ein paar Wochen, bis die 17 Meter hohe Haube des Kirchturms mit etwa 6.000 Schiefersteinen neu eingedeckt ist.