Wülfrath. Mit einer unvergesslichen Tina-Turner-Show ist am Samstag kurz vor Mitternacht das 15. Schlupkothener Spektakel zu Ende gegangen. Die Gäste feierten die Band „The Voice of Tina“ frenetisch.
Es war der krönende Abschluss des Open-Air-Festivals, auf den die Besucherinnen und Besucher lange gewartet hatten. Endlich konnte wieder ausgelassen gefeiert werden. Gegen 22 Uhr ließ die Band The Voice of Tina – mit dem Wülfrather Saxofonisten Christian Schmidt – die Bühne beben.
Es wurde groß aufgefahren – ganz wie bei der Abschiedstournee von Tina Turner 2008/2009: mit Tänzerinnen, Kostümwechseln, Glitzer, Glamour und Hits für die Ewigkeit. Bei Nutbush City Limits schien der Boden zu beben.
Organisator Bernd Kicinski strahlte: Er hatte genau den Abschluss bekommen, den er sich für sein zweitägiges Open-Air-Festival gewünscht hatte – ein tanzendes, singendes, feierndes Publikum. Selbst in einem Bierwagen wurde eine bühnenreife Choreografie gezeigt. Die Tina-Turner-Show von The Voice of Tina ist zweifellos ein Knaller für jedes Stadtfest.
Nach dem rockigen Auftakt am Freitag stand am Samstag ab 14 Uhr ein emotionaler Abschied auf dem Programm: Das Duo Ernst & Miro hat seine gemeinsame Karriere eigentlich beendet – doch für Bernd Kicinski und das Spektakel traten sie noch einmal auf. Und eigentlich ist es viel zu schade, die beiden nicht mehr miteinander zu hören, wie einst bei „Simon & Garfunkel“, von denen „Ernst & Miro“ in den letzten Jahr viel, viel gesungen haben. Doch zum Schluss im Schlupkothen: „Father and Son“ von Cat Stevens ging schon unter die Haut, und dann noch „Halleluja“ von Leonard Cohen – herzzerreißend. Und tränentreibend, vor und auf der Bühne.
Das Spektakel in Schlupkothen bot den Gästen nicht nur viel Kultur – es ist selbst gelebte Kultur: ein Treffpunkt, ein Ort der Begegnung, des Austauschs, des Wiedersehens – fast wie ein großes Familientreffen. Das macht dieses Festival so einzigartig.
Auch am Samstagnachmittag wurde viel geboten – nicht nur Kaffee und Kuchen lockten die Gäste nach Schlupkothen. Zahlreiche Vereine und Organisationen waren wieder mit dabei: Auf dem luftgefüllten Teich drehten ferngesteuerte Schiffsmodelle ihre Runden, Kinder probierten sich an den Löschspritzen der Feuerwehr und vieles mehr.
Vielfältig war auch das Programm: etwa mit Ben Kutta an der Querflöte, der in der „Kathedrale“ spielte, wo Karin Ksoll ihre Bilder ausstellte. Allein diese besondere Atmosphäre wäre einen Besuch im Kommunikationszentrum wert gewesen.
Nicht unerwähnt bleiben dürfen das Fahrenheit-Duo (mit viel von Queen), Peter Driessen und Band – bundesweit bekannte Blues-Experten – sowie die Wülfrather Band Best before Sunset, die den Samstagabend stimmungsvoll eröffnete.
Fazit: Auf der schönsten Bühne weit und breit, mit der Natursteinmauer im Hintergrund, dürften gerne viel öfter Künstlerinnen und Künstler auftreten. In Wülfrath gibt es einen Open-Air-Spielort, dessen zauberhafte Atmosphäre deutlich häufiger aus dem Dornröschenschlaf geweckt werden sollte.