So wird die neue Heinrich-Schmitz-Schule aussehen. Visualisierung: sehw Architektur
So wird die neue Heinrich-Schmitz-Schule aussehen. Visualisierung: sehw Architektur

Ratingen. Wo zurzeit noch Gras aus der roten „Asche“ des seit langem ungenutzten Sportplatzes an der Brandsheide wächst, wird schon in weniger als zwei Jahren die neue Heinrich-Schmitz-Schule stehen. Nach dem Beschluss des Bau- und Vergabeausschusses von Ende Juni, mit dem Neubau einen Totalunternehmer zu beauftragen, kann es schon bald losgehen.


An Ort und Stelle informierten jüngst Vertreter der Stadtverwaltung, der Baufirma KLEUSBERG und des Planungsbüros sehw Architektur über Hintergründe und Details der Maßnahme. „Ich freue mich ungemein, dass wir hier in Lintorf so schnell Nägel mit Köpfen machen können“, sagte Schuldezernent Patrick Anders. „Denn wir brauchen diesen Neubau, der ein Schlüssel-Puzzle-Teil für die umfassende Neuordnung unserer Schullandschaft in Lintorf und Ratingen-West ist. Und wir brauchen ihn schnell.“

Die Heinrich-Schmitz-Schule ist heute noch zweizügig, das heißt, sie kann pro Jahrgang nur zwei Klassen bilden. Und selbst dafür ist der Platz im aktuellen Schulgebäude an der Duisburger Straße – nur einen Steinwurf entfernt vom neuen Standort – knapp, zumal vor dem Hintergrund des ständig steigenden OGS-Bedarfs. Im Ratinger Norden werden aber künftig mehr Kapazitäten benötigt. Das städtische Schulverwaltungsamt wies in ihrem Schulentwicklungsplan nach, dass die Heinrich-Schmitz-Schule am aktuellen Standort keine Entwicklungsperspektive hat und arbeitete die Neubaulösung aus.

Die neue Heinrich-Schmitz-Schule wird drei Klassenzüge je Jahrgang bilden können, und zwar in einem modernen Neubau mit ausreichend Platz für Unterricht, Betreuung, Verwaltung und weitere Aktivitäten. Das Raumprogramm ist nicht nur großzügig, sondern auch multifunktional angelegt, zum Beispiel, indem Klassenräume auch als Aufenthaltsräume in Freizeitphasen genutzt werden können. „Sehr vorausschauend hat das Schulverwaltungsamt hier auf größtmögliche Flexibilität geachtet und bereits die mögliche Weiterentwicklung der Schule zum rhythmisierten Ganztag berücksichtigt, den wir im Lintorfer Norden nach Fertigstellung des Neubaus ohne großen Aufwand realisieren könnten“, sagte Schuldezernent Anders.

Das alte Grundschulgebäude wird dann nach Renovierung dem benachbarten Schulkomplex zugeschlagen, in dem das Kopernikus-Gymnasium und perspektivisch die gesamte Käthe-Kollwitz-Realschule Platz finden werden.

„Da die Baubedingungen hier so günstig sind, können wir viele Möglichkeiten nutzen, um die Fertigstellung zu beschleunigen“, sagte Hochbaudezernent Martin Gentzsch. „Ich danke der Stabsabteilung für besondere Hochbauprojekte unter der Leitung von Stefan Welling für die hervorragende Vorplanung, die dann Grundlage für die Vergabe an die Firma KLEUSBERG war.“ Diese tritt als so genannter Totalunternehmer auf, das heißt, dass die gesamten weiteren Planungs- und Bauleistungen in ihrer Hand liegen.

Das Baufeld ist frei und kann relativ einfach bebaut werden, was günstige Bedingungen für den Modulbau bietet, auf den die Firma KLEUSBERG spezialisiert ist. „Dank paralleler Arbeitsprozesse können die Module im Werk unter kontrollierten Bedingungen gefertigt werden, während auf dem Baufeld die Gründungsarbeiten stattfinden. Damit ermöglichen wir eine kürzere Bauzeit und Planungssicherheit für den Bauherrn“, sagte Sebastian Quast, Vertriebsleiter von KLEUSBERG. „Durch die verkürzte Bauzeit des Modulbaus werden wichtige und dringend benötigte Räumlichkeiten schnellstmöglich zur Verfügung gestellt.“

Trotz der schnellen Bauweise genügt die neue Schule hohen Ansprüchen an Gestaltung, Funktionalität und Bauqualität. Die Fassadenkonstruktion als Wärmedämmverbundsystem mit Klinkerriemchen ist hochwertig, robust und nachhaltig, insbesondere durch den Einsatz von mineralischen Dämmstoffen. Die hohe Qualität vermittelt sich auch optisch, wobei bei den Klinkern die Farbgebung der benachbarten Kita aufgegriffen wird. Der angenehme Gesamteindruck wird durch die verspielte Form des Daches abgerundet.

Insgesamt wird das Gebäude über 4.200 Quadratmeter Bruttogeschossfläche auf vier Etagen verfügen. Im Erdgeschoss werden der Lehrerbereich, die Mensa mit Küche und diverse Funktionsräume untergebracht. Das erste Obergeschoss ist für den Offenen Ganztag. In den beiden oberen Geschossen sind die Klassenräume untergebracht, und zwar in Jahrgangs-Clustern mit gemeinsamen Neben- und Mehrzweckräumen.

Die Technik entspricht den Anforderungen an ein modernes Schulgebäude. Das Flachdach wird begrünt und wird mit einer aufgeständerten Fotovoltaik-Anlage zur Stromerzeugung versehen. Die Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung wird eine sommerliche Nachtabkühlung ermöglichen. Geheizt wird mittels drei Luft-Wasser-Wärmepumpen der Energieeffizienzklasse A++ mit je 59 kW. In der Heizzentrale im dritten Obergeschoss werden zwei Pufferspeicher, eine Druckhaltestation mit Nachspeisung, Wasseraufbereitung und Entgasung sowie die Verteilung eingebaut, damit die Wärme schnell und effizient in die Räume gelangen kann.

Der Zeitplan sieht eine schnelle Fertigstellung vor. Bei normalem Verlauf wird die Heinrich-Schmitz-Schule bereits das zweite Halbjahr des Schuljahres 2026/2027 mindestens teilweise im neuen Gebäude verbringen. Die Hochbaukosten betragen rund 13 Millionen Euro. „Damit liegen wir sogar unterhalb der Kostenschätzung“, betont Hochbaudezernent Martin Gentzsch.