Ratingen. Die CDU-Fraktion Ratingen sieht ihre Initiative für ein eigenes Kfz-Kennzeichen „RTG“ durch aktuelle Entwicklungen deutlich gestärkt. In einem gemeinsamen Schreiben an NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer haben sich über 35 Bürgermeisterinnen und Bürgermeister nordrhein-westfälischer Städte und Gemeinden zusammengeschlossen und eine Anpassung der Fahrzeugzulassungsverordnung gefordert. Ihr Ziel: Auch Mittelstädten soll – wie schon seit 2012 den sogenannten Altkennzeichen – die Möglichkeit eingeräumt werden, eine eigene Kennung zu führen.
„Der Brief macht klar: Ratingen steht mit seinem Wunsch nach einem eigenen Kennzeichen nicht allein. Im Gegenteil – es ist inzwischen eine landesweite Bewegung, die immer mehr Städte erfasst“, erklärt Stefan Heins, Vorsitzender der CDU-Fraktion. „Damit entfällt das Argument, Ratingen würde mit RTG eine isolierte Sonderrolle einnehmen. Es geht um Gleichbehandlung mit vielen anderen Städten, die längst zeigen, wie stark ein eigenes Kennzeichen Identität stiften kann.“
Die unterzeichnenden Städte – darunter viel kleinere Städte als Ratingen wie Dormagen, Meerbusch, Tönisvorst, Rheine und viele mehr – betonen in ihrem Schreiben, dass es bei der Einführung eigener Kennungen nicht nur um Symbolik geht. Vielmehr seien praktische Vorteile sichtbar: zusätzliche Einnahmen für die Zulassungsstellen und vor allem eine große Beliebtheit bei den Bürgerinnen und Bürgern. „Das ist ein unschlagbares Argument: Die Menschen können ihre Identifikation mit ihrer Heimat zum Ausdruck bringen und das kleinere Mettmann als Verwaltungs-Kreisstadt ist für das viel größere Ratingen für Viele nur zweite Wahl. Denn Ratingen ist wirtschaftlich und verkehrlich eher nach Düsseldorf und Duisburg/Essen vernetzt. Ein Beispiel ist Moers und Dinslaken, die bis 2012 das Weseler Kennzeichen zwingend nutzen mussten. Seit der Freigabe eines eigenen Kennzeichens haben etwa die Hälfte aller Fahrzeughalter wieder MO und DIN bevorzugt. Und das ist nur eines von vielen Beispielen“, so Gerold Fahr, stellvertretender Fraktionsvorsitzender.
Auch CDU-Ratsherr Oliver Thrun sieht in dem Vorstoß eine große Chance für Ratingen: „Der Ministerbrief macht deutlich, dass Kennzeichen ein wirksames Mittel sind, um Städte sichtbar zu machen und das Zugehörigkeitsgefühl zu fördern. Für eine Stadt wie Ratingen, die größer ist als viele Kreisstädte, wäre das ein starkes Signal und ein echter Gewinn. Wir reden hier über Stadtmarketing mit enormer Wirkung ohne Zusatzkosten.“
Die CDU-Fraktion verweist zudem auf die eigenen nichtrepräsentativen Umfrageergebnisse: Bereits Ende 2024 hatten sich über 2.500 Ratingerinnen und Ratinger beteiligt – mehr als 90 Prozent sprachen sich für ein eigenes Kennzeichen aus, über 75 Prozent wählten das Kürzel „RTG“. „Diese enorme Zustimmung zeigt, wie groß der Wunsch in der Bevölkerung ist. Dass sich nun mehr als 35 Städte landesweit zusammenschließen, unterstreicht nur, wie berechtigt unsere Initiative war und ist“, fasst Stefan Heins zusammen.
Die Christdemokraten sehen damit die rund 90.000-Einwohner Stadt Ratingen in einer Vorreiterrolle im Kreis Mettmann. „Gerade hier ist es naheliegend, sich für ein eigenes Kennzeichen stark zu machen – angesichts des Größenverhältnisses unserer Stadt zur namensgebenden Kreisstadt Mettmann. Wir werden deshalb weiter für RTG werben und erwarten, dass sich der neue Stadtrat der klaren Haltung der Bürgerinnen und Bürger anschließt“, so Heins abschließend.