
Langenfeld. Mit einem Symposium hat die LVR-Klinik Langenfeld am Mittwoch ihr 125-jähriges Bestehen gefeiert. Rund 130 Gäste aus Politik, Gesundheitswesen, Kultur und Gesellschaft blickten gemeinsam zurück auf die bewegte Geschichte der Klinik und diskutierten über die Zukunft der psychiatrischen Versorgung.
LVR-Direktorin Ulrike Lubek erinnerte in ihrer Rede an die Anfänge der Klinik im Jahr 1900, an die dunklen Jahre der NS-Zeit sowie an die Reformimpulse der Psychiatrie-Enquete von 1975. „Heute ist Langenfeld eine Klinik mit offenen Türen – nicht nur im wörtlichen Sinn, sondern auch in ihrer Haltung: Menschlichkeit, Teilhabe und die Würde unserer Patient*innen stehen immer im Fokus“, sagte sie.
Nordrhein-Westfalens Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann sagte anlässlich des Jubiläums: „Zum 125-jährigen Bestehen gratuliere ich der LVR-Klinik Langenfeld sehr herzlich. Die Mitarbeitenden leisten tagtäglich wertvolle Arbeit, um Menschen mit psychischen Erkrankungen zu unterstützen und ihre Lebensqualität zu verbessern. Mein Dank gilt allen Beschäftigten, die sich heute und in den vergangenen Jahrzehnten mit Engagement, Professionalität und Empathie für das Wohl der Patientinnen und Patienten einsetzen und eingesetzt haben.“
Für einen besonderen Akzent sorgte Cordula Stratmann, Komikerin und systemische Familientherapeutin, die mit Humor und Ernsthaftigkeit über gesellschaftliche Entwicklungen im Umgang mit psychischen Erkrankungen sprach.
In einer Talkrunde diskutierten Vertreter aus Politik, Klinik und Kommunen über die Zukunft der Psychiatrie. Lubek betonte dabei die strategische Ausrichtung des LVR: „Wir wollen wohnortnah und bedarfsgerecht versorgen – mit neuen Modellen wie der stationsäquivalenten Behandlung (StäB) und digitalen Plattformen wie Curamenta.“
Zur Einführung flexibler psychiatrischer Behandlungsformen sagte Laumann: „Der Bedarf an modernen, zugänglichen und ganzheitlichen Versorgungsangeboten steigt. Dabei gilt es, die settingübergreifende Behandlung in den Fokus zu stellen. Angebote sollen flexibel wechselnd nach den Bedürfnissen der Patientin oder des Patienten vollstationär, tagesklinisch, ambulant oder aufsuchend gewählt werden können. Durch die vermehrte Nutzung von flexiblen Behandlungsformen erreichen wir eine individuellere, bedarfsgerechtere und kontinuierliche Versorgung von psychisch erkrankten Menschen durch multiprofessionelle Teams. Deshalb setzen wir uns konsequent dafür ein, die Infrastruktur zu modernisieren und Fachkräfte zu fördern.“
Die Ärztliche Direktorin der Klinik Langenfeld, Prof. Dr. Birgit Janssen, warf zum Abschluss einen Blick nach vorn: „Wenn wir 2050 das 150-jährige Jubiläum feiern, wird Psychiatrie nicht mehr an Gebäuden festgemacht, sondern an den Bedürfnissen unserer Patient*innen. Wichtig ist, dass wir die menschliche Begegnung nicht verlieren.“