Veronika Giersbach hat mitgespielt - und der 82-Jährigen hat der besondere Nachmittag gut gefallen. Foto: Volkmann
Veronika Giersbach hat mitgespielt - und der 82-Jährigen hat der besondere Nachmittag gut gefallen. Foto: Volkmann

Velbert. Im AWO-Treff in der Velberter Innenstadt hat sich einen Nachmittag lang alles um Brettspiele gedreht.


Der Spieletreff für Senioren ist ein regelmäßiges Angebot des Generationentreffs im Ernst-Reuter-Haus in Velbert-Mitte – am Dienstag lief es allerdings etwas anders als üblich: Aus dem Ennepetal reiste ein Fachhändler an, um den Teilnehmerinnen des Spieletreffs – es waren diesmal ausschließlich Frauen – moderne Brettspiele vorzustellen.

„Spiele fördern so viele Kompetenzen, auch im Alter“, erklärt Professor Jens Junge. „Spiele machen gesund, glücklich und schlau. Sie stiften ein Gemeinschaftsgefühl, sorgen für Gespräch und Integration, halten die Sprachkompetenzen fit, sorgen für emotionale, soziale und kognitive Fähigkeiten, die im Alter verloren gehen können, wenn man sie nicht trainiert, wie ein Muskel, den man nicht bewegt wird“, so der Der Leiter des Berliner Instituts für Ludologie (Spielwissenschaft).

„Ein Spiel hat mit Erfahrung zu tun“

Ähnlich sieht es Spieleexperte Torben Knochenhauer. Der Kenner aus dem Sauerland hat seine Leidenschaft zum Beruf gemacht. „Vor der Ladeneröffnung hatte ich bereits 2.500 Brettspiele“ – nun gibt er seine Erfahrungen weiter, unter anderem am Senioren. Eine ähnliche Veranstaltung in Hagen sei gut angekommen. „Es braucht vor allem Offenheit“, so Knochenhauer. Im Gepäck hatte er Titel wie „Voll verschätzt“, „Cobra Paw“ oder „30 Seconds“. Allesamt sind leicht verständlich und auch für das Spielen in einer Seniorengruppe geeignet – wobei es auf das Alter nicht ankommt: „Das ist das Schöne an Brettspielen“, so Knochenhauer. „Alter, Herkunft oder Religion kennt ein Brettspiel nicht – es richtet sich an jeden“. Spezielle Spiele für Ältere seien ohnehin rar, stattdessen eigneten sich vor allem Familienspiele. „Ein Spiel hat mit Erfahrung zu tun“, so der Experte.

Für die Mitspielerinnen in Velbert waren die modernen Spiele zunächst ein ungewohntes Terrain. Erst zögerlich, dann mit großem Spaß waren die Frauen dabei. Gelacht wurde reichlich, schnell ging es auch um erste Siegpunkte.

Ob ein solcher Bettspiel-Tag in der AWO erneut stattfinden werde? „Das ist nicht so einfach“, so Treffleiterin Daniela Schamberg. Insbesondere die Finanzierung sei eine Herausforderung. Schamberg schlägt vor, neue Brettspiele aus Spenden anzuschaffen. „Wir können dann die Spiele holen, die den Senioren besonders gut gefallen haben“.