Ratingen. Der Stiftungsrat der Stiftung Haus Oberschlesien hat den Beschluss des Vorstandes, den Betrieb des Oberschlesischen Landesmuseums nach Essen zu verlagern, formal beanstandet und einen Antrag zum Erhalt des Standortes Ratingen-Hösel formuliert. Nun muss der Vorstand die endgültige Entscheidung treffen.
Der Vorstandsvorsitzende Sebastian Wladarz kommentiert den Beschluss wie folgt: “Zunächst respektiere ich natürlich die Willen des Gremiums. Bedauerlich finde ich es jedoch, dass der Beschluss quasi im Eiltempo und ohne inhaltliche Auseinandersetzung mit den Punkten der Kooperationsverträge erfolgt ist. Man war sich sehr schnell einig, dass es zum Beschluss kommen solle”. Dies sei angesichts der Bedeutung für die Zukunft der Stiftung bedauerlich, “insbesondere, weil in der Debatte und den Diskussionen zuvor wirtschaftlich-existentielle Aspekte überhaupt keine Rolle spielten”, sagt Wladarz enttäuscht.
Deshalb habe er der Stiftungsratsvorsitzenden das Angebot unterbreitet, eine Sondersitzung des Rates einzuberaumen, um die Inhalte der Kooperationsverträge mit Zollverein noch einmal detailliert durchzugehen und Transparenz über die Ablehnungsgründe herzustellen.
“Die Vorsitzende hat mir zwar grundsätzlich freigestellt, eine Sitzung anzuberaumen, gleichzeitig jedoch klar und deutlich gemacht, dass sie in einer weiteren Sitzung keinen Mehrwert sehe”, bedauert der Stiftungschef. Es laufe darauf hinaus, dass man sich an dem anfangs zugesagten Ausstellungsraum reibe und nicht berücksichtige, welche Entwicklungsmöglichkeiten in den Verträgen festgehalten seien. “Ich halte natürlich am Dialog fest. Wenn es sich allerdings um eine Fundamentalopposition handelt, die einfach nur zum Ziel hat, den Standort zu behalten, dann ist das kein geeigneter Weg, die Zukunft der Institution sicherzustellen”, betont Wladarz und ergänzt: “zumal sich der Antrag des Stiftungsrates in sich widerspricht. Wenn einerseits von der Ertüchtigung des bestehenden Museumsgebäudes spricht und gleichzeitig einen millionenschweren Neubau in publikumswirksamer Großstadtlage in Aussicht stellt, so habe ich seriöserweise Zweifel, ob beides angesichts der Lage öffentlicher Haushalte umsetzbar ist.”
Die Neubauidee klinge eher als ein Scheinargument für die Kritker des jetzigen, nachteiligen Standortes. “Wir haben ja noch nicht einmal die Zusage des Bundes für die Investitionen am jetzigen Standort”, stellt Wladarz klar.