
Düsseldorf. Viele Menschen nutzen heutzutage vernetzte digitale Geräte: ob Fitnessarmbänder, smarte Haushaltsgeräte oder vernetzte Autos. Bislang haben vor allem die Hersteller die Hoheit über die dabei anfallenden Daten.
Mit dem Data Act schafft die EU neue Datenzugangsrechte, um diese „Datenschätze“ aufzubrechen. Das kann auch Verbrauchern zugute kommen. Die wesentlichen Neuerungen gelten ab dem 12. September.
Welchen Nutzen das Gesetz für Verbraucher hat, weiß Christine Steffen, Juristin und Expertin für Digitales und Datenschutz bei der Verbraucherzentrale NRW.
Was genau hinter dem Data Act stecke? “Ganz einfach gesagt: Daten, die beim Nutzen von smarten Geräten entstehen, sollen auch für andere nutzbar sein, auch für Verbraucherinnen und Verbraucher”, so Steffen. “Ob bei der Smartwatch, dem vernetzten Kühlschrank oder bei Connected Cars – Hersteller haben keinen Monopolzugriff mehr auf die Daten, sondern müssen diese mit den Nutzerinnen und Nutzern teilen, die sie wiederum an Drittanbieter weitergeben können”.
Das mache Verbraucher unabhängiger von einzelnen Anbietern und solle den Wettbewerb fördern, so die Expertin.
Im Alltag könnten Verbraucher zum Beispiel ihre Fahrzeugdaten nicht nur der Vertragswerkstatt, sondern auch einer freien Werkstatt ihrer Wahl geben. “Oder sie können ihren Cloud-Anbieter leichter wechseln, weil die Daten einfacher mitgenommen werden können”, so Steffen. “So lässt sich unter Umständen Geld sparen und es verhindert, langfristig von einem Anbieter abhängig zu sein.”
Der “Data Act” ist allerdings nicht unumstritten. Ein Kritikpunkt sei, dass er die Macht der Dateninhaber über die gesammelten Daten nicht wirklich einschränkt, erklärt die Juristin der Verbraucherzentrale. Denn Unternehmen könnten sich die Rechte an nicht-personenbezogenen Daten recht einfach über Verträge mit den Nutzern sichern. “Für solche Verträge gibt es – abgesehen von den allgemeinen Verbraucherschutzregeln – kaum klare Vorgaben oder Grenzen. Ob die erhofften Vorteile für Verbraucherinnen und Verbraucher eintreten, bleibt zunächst abzuwarten”, so Christine Steffen.