Torsten Lemmer, Margit Stengel und Andre Zalbertus engagieren sich im Kreistag für den Tierschutz. Foto: privat
Torsten Lemmer, Margit Stengel und Andre Zalbertus engagieren sich im Kreistag für den Tierschutz. Foto: privat

Kreis Mettmann. Für den Kreistag Mettmann hat sich die Gruppe Tierschutz gegründet. Zwei Sitze hat die Partei bei den zurückliegenden Kommunalwahlen Mitte September erreicht. 


“Endlich kommt der Tierschutz auf die Agenda im Kreis Mettmann. Wir sind zum ersten Mal angetreten und die Wählerinnen und Wähler aus Erkrath, Haan, Heiligenhaus, Hilden, Langenfeld, Mettmann, Monheim, Ratingen, Velbert und Wülfrath haben uns auf Anhieb mit zwei Vertretern in den Kreistag gewählt”, freut sich Torsten Lemmer, der als Geschäftsführer die tierschutzbewegten Kreistagsmitglieder mit Rat und Tat begleiten möchte. Als Vorsitzende wurde die Spitzenkandidatin Margit Stengel einstimmig gewählt.

Das Ergebnis der Tierschutz-Partei ist eine der Überraschungen bei den Wahlen auf Kreisebene gewesen. Insgesamt rund 5.500 Stimmen und einen Prozentanteil von 2,48 erreichten die Tierschützer am 14. September – mehr als die Piraten und nicht viel weniger als die Unabhängige Wählergemeinschaft, deren Bekanntheitsgrad im Vorfeld der Wahl deutlich höher gewesen ist als jener der Newcomer aus dem Tierschutzbereich.

Der Name der Partei ist zugleich ihr Programm: Es geht um das Wohl von Tieren – unter anderem fordert man eine “einschneidende Verschärfung des Tierschutzgesetzes”. Tiere sollen im Ergebnis besser vor Gewalt und Ausbeutung geschützt werden. Seit der Gründung im Jahr 2017 in Düsseldorf engagieren sich die Parteimitglieder dafür. Im Folgejahr formierte sich in der NRW-Landeshauptstadt ein neuer Bundes- und Landesvorstand.

In den Kreistag sind aus der Reserveliste Margit Stengel und Andre Zalbertus eingezogen. Sie wollen sich nun auf Kreisebene politisch für den Tierschutz engagieren. Konkrete Ideen gibt es längst, einige adaptiert man aus anderen NRW-Kommunen. Tierschutz sei eine “Querschnittsaufgabe”, erklärt Torsten Lemmer. “Bei jeder Beauftragung im Kreis soll auch der Tierschutz mitgedacht werden”. Gelten solle das bei sämtlichen Anschaffungen – “vom Bleistift bis zum Fuhrpark”, so Lemmer. Relevant werden könnte das unter anderem bei dem Bau von Gebäuden. Die zentrale Fragen lautet dann: Ist es wirklich auch tierschützend und schützt es, auch in Verantwortung für die künftigen Generationen die natürlichen Lebensgrundlagen, die Tiere?

Ein Tierkrankenwagen für den Kreis Mettmann

Die Kreistagsgruppe möchte zudem einen Tierschutzbeauftragten installieren, der ein “offenes Ohr für alle Anliegen zum Thema Tierschutz” habe, erklärt Torsten Lemmer. Die Stelle soll letztlich als kompetenter Kontakt in der Vermittlung dienen, beispielsweise im Austausch mit dem Veterinäramt, einem Tierschutzverein oder bei Tierquälerei auch  staatlichen Ermittlungsbehörden. “Hier wird auch anonym geholfen”, so Lemmer.

Eines der wichtigsten Vorhaben für das Tierwohl soll die Einrichtung eines Tierkrankenwagens sein. “Sollte ein Tier plötzlich zum Tierarzt oder zur Tierklinik transportiert werden müssen und der Tierhalter kann dies nicht selber organisieren, dann soll ein vom Kreis Mettmann bezahlter Tierkrankenwagen zur Verfügung stehen” – so Lemmer. Dieser Service soll 24 Stunden am Tag und 365 Tage im Jahr aufrechterhalten werden. Das Angebot solle sich vor allem an jene richten, die eine Fahrt zur Tierklinik zum Beispiel aufgrund des Alters nicht stemmen können oder keine ausreichenden finanziellen Mittel verfügbar sind. In solchen Fällen soll der Kreis Mettmann einspringen.