Der örtliche Landtagsabgeordnete Martin Sträßer (CDU). Foto: Björn Ueberholz
Der örtliche Landtagsabgeordnete Martin Sträßer (CDU). Foto: Björn Ueberholz

Wülfrath. Landtagsabgeordneter Martin Sträßer hat erklärt, auf sein Mandat im Rat der Stadt Wülfrath zu verzichten. Auf Anfrage erklärt Sträßer die Gründe für diese Entscheidung:


Am Dienstagvormittag habe ich – nach einer schlaflosen Nacht – entschieden, mein Ratsmandat niederzulegen. In der Fraktionssitzung am Montagabend ist mir klar geworden, dass eine intensive Zusammenarbeit der Fraktionsspitze mit mir nicht mehr gewünscht war. Ausschlaggebend war der überraschende Vorschlag, mich nicht mehr für den Vorsitz des Schulausschusses vorzuschlagen. Dazu hatte es vorab kein Gespräch mit mir gegeben. Den Umgang mit mir empfand ich als wenig wertschätzend. Deshalb fehlt die Basis für eine weitere vertrauensvolle Zusammenarbeit.

Die Auseinandersetzung mit mir sollte aber nicht zur Belastung für die ganze Ratsfraktion werden. Deshalb hielt ich es für richtig, mein Ratsmandat niederzulegen und den Platz für einen Nachfolger freizumachen. Ich bin sicher, Stephan Hölterscheidt wird mit seiner Erfahrung eine Bereicherung nicht nur für die CDU-Fraktion, sondern auch für den Rat insgesamt sein.

Fast alle wesentlichen Funktionen, die von der CDU-Fraktion besetzt werden können, sind jetzt ausschließlich wenigen Mitgliedern des Fraktionsvorstandes vorbehalten. Eine solche Machtkonzentration entspricht nicht meinem Verständnis von demokratischer Teilhabe. Die neue Fraktion hat viele erfahrene und neue Mitglieder, die das Potenzial haben, stärker in die Mitverantwortung genommen zu werden.

Seit 2009 habe ich als direkt gewähltes Ratsmitglied die Bürgerinnen und Bürger vertreten. Die Menschen in meinem Wahlbezirk bitte ich um Verständnis für meine Entscheidung. Ich werde mich weiter für die Belange einsetzen, bin aber sicher, dass dies auch André Herbes als Mitbewerber vor Ort weiter tun wird. Im Vordergrund steht die Straßeninfrastruktur, vor allem die Sanierung der Schulstraße, die möglichst bald in dieser Wahlperiode in Angriff genommen werden sollte.

Seit 2009 habe ich den Schulausschuss geleitet. Ich habe mich – wie es sich für einen Ausschussvorsitzenden gehört – stets darum bemüht, unterschiedliche Positionen zusammenzuführen. Die vielen Rückmeldungen aus den anderen Fraktionen haben mir gezeigt, dass dies offensichtlich ganz gut gelungen ist. Deshalb hätte ich die erfolgreiche Arbeit gern fortgeführt. Meiner Nachfolgerin wünsche ich viel Erfolg. Ich werde ihr eine gute Übergabe ermöglichen.

Mein Dank für die jahrelange Zusammenarbeit gilt allen, die meine Arbeit begleitet haben – vor allem im Rat und in der Verwaltung. Ich habe gern meinen Dienst für Wülfrath geleistet – in welcher Funktion auch immer. Meine Arbeitsweise war für viele – auch für mich selbst – oft sehr anstrengend. Ich bin nie den bequemen Weg gegangen und habe die Auseinandersetzung nicht gescheut, wenn ich sie der Sache wegen für notwendig hielt. Sollte sich jemand persönlich angegriffen gefühlt haben, so tut mir das leid. Das war nie beabsichtigt. Meine Leidenschaft galt immer der Suche nach Lösungen für die vielen Herausforderungen, die Wülfrath hat.

Als direkt gewählter Landtagsabgeordneter werde ich mich auch weiterhin für die Belange meiner Heimatstadt einsetzen. Das tue ich im Landtag vor allem als Mitglied in den Ausschüssen für Kommunales und Bildung. Wir haben hier bereits – auch für Wülfrath – viel Positives auf den Weg gebracht – etwa eine stetig steigende Gemeindefinanzierung sowie den Einstieg in die Altschuldenlösung. Auch vom „NRW-Plan für Investitionen“ wird Wülfrath kräftig profitieren. Hiermit können weitere Investitionen in Kitas, Schulen und Infrastruktur finanziert werden.

Von ganzem Herzen wünsche ich deshalb der CDU-Ratsfraktion, aber auch dem Rat insgesamt sowie dem neuen Bürgermeister Sebastian Schorn und der Verwaltung ein faires, respektvolles und erfolgreiches ‚Streiten‘ um beste Lösungen für ein lebenswertes und liebenswertes Wülfrath!