Das Oberschlesische Landesmuseum in Hösel. Foto: Alexander Heinz
Das Oberschlesische Landesmuseum in Hösel. Foto: Alexander Heinz

Ratingen. Der Bund hat in seinen Haushaltsberatungen rund 900.000 Euro für die Neugestaltung der Dauerausstellung im Oberschlesischen Landesmuseum beschlossen. 


“Das Oberschlesische Landesmuseums in Ratingen ist gerettet! Der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages hat auf Antrag meiner Fraktion insgesamt 870.000 Euro für die Neugestaltung der Dauerausstellung beschlossen. Damit kann der Standort in den nächsten zwei Jahren endlich modernisiert werden, um das Museum für neue Besuchergruppen attraktiv zu machen. Außerdem haben sich die CDU/CSU Bundestagsfraktion und die NRW-Landesregierung in sehr konstruktiven Gesprächen mit Kultur- und Wissenschaftsministerin Ina Brandes (CDU), in denen ich mich aktiv für den Erhalt der Einrichtung am Standort in Ratingen-Hösel eingesetzt habe, dahingehend verständigt, die Förderung nach dem Bundesvertriebenengesetz gemeinsam fortzusetzen.

Allen Unkenrufen zum Trotz wird damit das oberschlesische Kulturerbe dauerhaft erhalten. Gemeinsam mit den zuständigen Akteuren werde ich mich zudem dafür stark machen, neue Strukturen in den Gremien des Museums zu schaffen, damit die wichtige Arbeit modern und zukunftsweisend gestaltet werden kann,” so der Bundestagsabgeordnete Peter Beyer (CDU).

Die Entscheidung des Haushaltsausschusses des Bundestages, der auf Initiative der CDU/CSU-Bundestagsfraktion die Bundesmittel für die Neugestaltung der Dauerausstellung des Oberschlesischen Landesmuseums in Ratingen bereitgestellt hat, ist ein Erfolg für den Standort Ratingen. Ziel der Neukonzeption ist eine zeitgemäße Vermittlung, die sowohl die historische Rolle Oberschlesiens als auch seine Bedeutung für die Entwicklung Nordrhein-Westfalens und Europas stärker in den Blick nimmt und neue Besuchergruppen an das Haus heranführt.

Das Oberschlesische Landesmuseum ist eine nach dem Bundesvertriebenengesetz (BVFG) geförderte Einrichtung und Teil der bundesweiten Erinnerungslandschaft zu Flucht, Vertreibung und den historischen Regionen des östlichen Europas. Es bewahrt eine umfangreiche Sammlung von rund 14.000 Objekten, die die Geschichte und Kultur Oberschlesiens dokumentieren.

In den vergangenen Monaten drohte die Schließung des Standorts Ratingen. Diskutiert wurden Modelle, die eine Auflösung des Museums in seiner bisherigen Form bedeutet hätten. Vorgesehen war unter anderem eine Eingliederung in das Ruhr Museum in Essen.

Kritiker dieser Pläne, zu denen auch Beyer gehörte, hatten wiederholt darauf hingewiesen, dass eine Reduktion auf einzelne Exponate in einem bloßen Schaudepot weder dem gesetzlichen Auftrag nach § 96 BVFG noch der kulturpolitischen Bedeutung Oberschlesiens in Europa gerecht würde. In einem Schreiben an Kulturministerin Brandes wurde insbesondere die Frage aufgeworfen, wie die Marke “Oberschlesisches Landesmuseum” erhalten, der angemessene Standort gesichert und die Sammlung möglichst geschlossen bewahrt werden könne. Die Diskussion um die Zukunft des Hauses fand auch bundesweite mediale Aufmerksamkeit und wurde als Beispiel für grundsätzliche Fragen der Erinnerungskultur und des Umgangs mit den Anliegen der von Flucht und Vertreibung Betroffenen wahrgenommen.

Dem jetzigen Ergebnis gingen zahlreiche Gespräche zwischen der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, dem Bundeskanzleramt, der Ministerin für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen voraus. Beteiligt waren darüber hinaus der Präsident des Bundes der Vertriebenen, Stephan Mayer und der Beauftragte der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten, Dr. Bernd Fabritius.

Beyer hebt hervor, dass sich seine Fraktion im Bundestag in diesem Prozess konsequent für den Verbleib des Museums am Standort Ratingen eingesetzt hat und dass am Ende eine Bundeslösung gefunden werden konnte, die die Fortführung des Hauses als § 96 Einrichtung ermöglicht und zugleich Spielräume für eine strukturelle Weiterentwicklung der Museumsgremien eröffnet.

Mit der jetzt getroffenen Entscheidung bleibt im Verbund der sogenannten 96er Museen eine zentrale Lücke in der Darstellung der historischen Regionen des östlichen Europas verhindert. Oberschlesien bleibt als eigener erinnerungskultureller Bezugspunkt sichtbar, an einem Standort, der seit Jahren etabliert und mit der Thematik eng verbunden ist und in die lokale wie regionale Bildungsarbeit eingebunden wurde.

Beyer abschließend: “Mit der Sicherung des Standortes Ratingen und der finanziellen Grundlage für eine neue Dauerausstellung schaffen wir die Voraussetzung, dass das Oberschlesische Landesmuseum seinen Auftrag auch künftig erfüllen kann, nämlich die Geschichte und Kultur Oberschlesiens wissenschaftlich fundiert zu dokumentieren, zu vermitteln und für kommende Generationen erfahrbar zu halten.”