
Mettmann. Auch in diesem Jahr setzen die Gleichstellungsbeauftragten im Kreis Mettmann und der SKFM Mettmann gemeinsam mit Bäckereien, Apotheken, Tankstellen, Tafeln und zahlreichen Unterstützerinnen und Unterstützern ein deutliches Zeichen.
Unter dem Motto „Gewalt kommt nicht in die Tüte“ werden im gesamten Kreisgebiet 131.000 Brötchentüten verteilt. Das sind 6.000 mehr als im vergangenen Jahr. Den damit
verbundenen hohen Beschaffungs- und Koordinationsprozess hat auch in diesem Jahr das
Gleichstellungsbüro der Stadt Erkrath übernommen. Jede dieser Tüten trägt eine Botschaft gegen häusliche Gewalt und verweist auf Hilfsangebote für betroffene Frauen und
Kinder. Die Aktion ist längst zu einem sichtbaren Symbol geworden. Sie erinnert daran, dass Gewalt gegen Frauen und Mädchen kein Einzelfall, sondern trauriger Alltag ist, auch im Kreis Mettmann.
Laut Bundeskriminalamt (BKA) wurden im Jahr 2023 bundesweit 256.276 Menschen Opfer häuslicher Gewalt, rund 70 Prozent davon Frauen. Für 2024 liegen noch keine
offiziellen Zahlen vor. Nach aktuellen Schätzungen von Fachverbänden ist jedoch erneut von einem weiteren Anstieg auf mehr als 265.000 Betroffene bundesweit auszugehen.
Im Kreis Mettmann wurden im vergangenen Jahr 800 Fälle häuslicher Gewalt polizeilich registriert. Ein Vielfaches an Fällen aus dem sogenannten Dunkelfeld muss
hinzugerechnet werden. Darüber hinaus betreute der SKFM Mettmann im selben Jahr insgesamt 1.500 Frauen und 850 Kinder, die von Gewalt betroffen waren. Diese Zahlen
verdeutlichen: Gewalt findet mitten in unserer Gesellschaft statt, in allen Altersgruppen, sozialen Schichten und Lebenssituationen.
Die Gleichstellungsbeauftragten betonen, dass das Gewalthilfegesetz, das Anfang 2025 durch den Bundestag verabschiedete wurde, ein wichtiger Meilenstein für
Menschen ist, die von Gewalt betroffen sind, weil es einen individuellen Rechtsanspruch auf Schutz und Beratung vorsieht. Es stellt aber auch Länder und Kommunen vor
große Herausforderungen, weil dafür die Strukturen vor Ort geschaffen werden müssen. Dieses große Aufgabenpaket muss jetzt beherzt und mit finanziellem Einsatz von Bund,
Ländern und Kommunen angegangen werden, damit das Gesetz kein Papierversprechen bleibt und Betroffene endlich ausreichend Hilfe erhalten können. Gewaltfrei leben ist ein
Menschenrecht und darf nicht von Haushaltslagen abhängen.
Gewaltschutz beginnt vor Ort, in der Nachbarschaft, im Freundeskreis und im Arbeitsumfeld. Mit ihren Aktionen rund um den 25. November möchten die
Gleichstellungsbeauftragten im Kreis Mut machen, hinzuschauen, hinzuhören, Hilfe anzubieten und Haltung zu zeigen. Mitmenschlichkeit zeigt sich darin, Betroffenen
beizustehen, denn Gewalt geht uns alle an.
Aktionen in Mettmann
Die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Mettmann und der SKFM Mettmann verteilen am 25. November von 10 bis 12 Uhr vor dem Eingang zum Bürgerservice im Rathaus,
Neanderstraße 85, Informationsmaterial zum Thema „Häusliche Gewalt“ im Rahmen der kreisweiten Brötchentütenaktion. Bürgerinnen und Bürger sind eingeladen, vorbeizuschauen, sich zu informieren und ins Gespräch zu kommen.
Am 26. November zeigen die Gleichstellungbeauftragten der Städte Mettmann und Wülfrath, Karen Brinker und Franca Calvano, den vielfach preisgekrönten italienischen Film
„Morgen ist auch noch ein Tag“ im Weltspiegel-Kino. Beginn ist um 20 Uhr. Der Eintritt beträgt inklusive einem kleinen Getränk 11 Euro. Karten gibt es online unter www.kinomettmann.de oder an der Abendkasse, falls dann noch Plätze frei sind.

