Eine schwangere Frau sitzt auf einem Bett. Foto: pixabay/NatalieSz
Eine schwangere Frau sitzt auf einem Bett. Foto: pixabay/NatalieSz

Bremen. Die Mehrheit der Mütter in Deutschland bewertet ihre Geburtserfahrung positiv. Dennoch berichtet jede siebte von mangelnder Aufklärung, unnötigen Schmerzen oder respektlosem Verhalten.


Das Ergebnis einer aktuellen repräsentativen Forsa-Umfrage im Auftrag der hkk Krankenkasse anlässlich des „Roses Revolution Day“ am 25. November, dem internationalen Aktionstag gegen Gewalt in der Geburtshilfe, belegt hohen Informations- und Kommunikationsbedarf bei Müttern. Die Erhebung wurde vom 25. September bis 7. Oktober über ein Online-Panels durchgeführt. Befragt wurden rund 1.000 Frauen mit Kindern bis fünf Jahren.

Die große Mehrheit der befragten Mütter (94 Prozent) haben ihr Kind in einem Krankenhaus zur Welt gebracht. Nur wenige Mütter hatten eine Hausgeburt (3 Prozent) oder eine Geburt im Geburtshaus (2 Prozent). Rund zwei Drittel der Mütter, die ihr Kind in einem Krankenhaus zur Welt gebracht haben, hatten eine spontane, vaginale Geburt (68 Prozent). Etwa ein Drittel (32 Prozent) hatte einen Kaiserschnitt – bei 14 Prozent war dieser geplant, bei 18 Prozent ungeplant.

14 Prozent der befragten Mütter berichten, während der Geburt Eingriffe erlebt zu haben, über die sie nicht ausreichend informiert oder nicht ausdrücklich um Zustimmung gebeten wurden. 15 Prozent schildern abwertende Kommentare, Druckausübung oder unzureichende Schmerzlinderung durch das Fachpersonal – besonders häufig bei einem ungeplanten Kaiserschnitt (23 Prozent).

Mehr als jede dritte Mutter (42 Prozent) fühlte sich nur teilweise oder gar nicht ausreichend in Entscheidungen während der Geburt einbezogen oder informiert. Cornelius Erbe, Bereichsleiter hkk-Versorgungsmanagement: „Geburtshilfe ist immer auch Kommunikation. Eine respektvolle, informierte Einbindung der Frauen in Entscheidungsprozesse ist zentral für positive Geburtserlebnisse und Vertrauen in die Versorgung.“

Zwei Drittel der Frauen bewerten ihr Geburtserlebnis positiv

Rund 66 Prozent der befragten Mütter bewerten ihre Geburtserfahrung als sehr oder eher positiv. Besonders positiv äußern sich Frauen, die spontan entbunden haben (72 Prozent) oder deren Kaiserschnitt geplant war (72 Prozent). Etwa zwei von drei Müttern mit einem ungeplanten Kaiserschnitt beschreiben ihre Erfahrung dagegen als gemischt (26 Prozent) bis negativ (38 Prozent).

Zwei Drittel der Mütter (65 Prozent) geben an, dass ihre Erfahrungen während der Geburt ihr Vertrauen in das medizinische Personal bzw. ihre Wahl der Geburtsumgebung positiv beeinflusst haben. Bei etwa jeder zehnten Frau haben die Erfahrungen dagegen zu einem geringeren Vertrauen in das Gesundheitssystem geführt.

Die Umfrage zeigt eine insgesamt positive Wahrnehmung der Geburtshilfe in Deutschland, offenbart jedoch Defizite im respektvollen Umgang, in der Aufklärung und im Einbezug von Gebärenden in Entscheidungen. Wenn diesen Aspekten mehr Aufmerksamkeit geschenkt wird, kann das Geburtserlebnis deutlich positiver ausfallen.