
Ratingen. Mit dem Bau einer neuen Kita in Hösel wird auch eine neue Verbindung zwischen Kieselei und Bahnhofstraße im Rahmen des Bebauungsplans (H251) geschaffen. Der bereits vorhandene Stichweg trägt bereits den Namen Ludwig-Rosenberg-Straße.
Die SPD will die neue Verbindung vollständig mit Ludwig-Rosenberg-Straße benennen und ist irritiert darüber, dass die Verwaltung vorschlägt, das neue Teilstück mit den Hausnummern der Bahnhofstraße zuzuordnen. Die SPD-Fraktion hat deshalb einen entsprechenden Antrag für die Bezirksausschusssitzung am nächsten Mittwoch gestellt.
Der 1903 in Berlin geborene und 1977 in Düsseldorf verstorbene Ludwig Rosenberg war einer der bedeutenden deutschen Gewerkschafter des 20. Jahrhunderts. Auch als Erster Vorsitzender des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) prägte er über Jahrzehnte die deutsche Arbeiterbewegung. Rosenberg, der aus einer jüdischen Familie stammte und nach seinem Exil in England nach Deutschland zurückkehrte, lebte viele Jahre in Hösel und wurde auf dem Höseler Friedhof beigesetzt.
„Es wäre ein falsches Signal, gerade die Straße, die künftig das Wohngebiet mit der Bahnhofstraße verbindet, nicht nach Ludwig Rosenberg zu benennen,“ erklärt SPD-Fraktionsvorsitzender Christian Wiglow. „Rosenberg war ein bedeutender Gewerkschafter, ein mutiger Demokrat und ein engagierter Höseler Bürger. Wer so viel für unsere Gesellschaft getan hat, verdient eine angemessene Würdigung – und nicht die Herabstufung auf einen namenlosen Stichweg.“
Auch aus Sicht der Höseler SPD ist die ursprünglich versprochene Würdigung Rosenbergs überfällig. Bereits bei der Benennung des ersten Straßenabschnitts hatte es Kritik gegeben, dass Rosenberg lediglich ein kurzer Stichweg gewidmet wurde. Dr. Willm Rolf Meyer, Ratsmitglied aus Hösel, erinnert daran: „Schon damals wurde zugesagt, dass die spätere Verlängerung bis zur Bahnhofstraße seinen Namen tragen soll. Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, dieses Versprechen einzulösen – alles andere wäre gegenüber Rosenberg und seinen Unterstützern ein Affront.“
Die SPD widerspricht ausdrücklich der Begründung der Verwaltung, der neue Abschnitt solle aufgrund der Sperrung für den Durchgangsverkehr nicht Ludwig-Rosenberg-Straße heißen. Denn für Fußgänger und Radfahrende bleibt die Verbindung geöffnet.
„Gerade für die Menschen im östlichen Hösel – Kieselei, Am Roland, Langenbroich, Zum Isselstein – ist diese fußläufige Verbindung enorm wichtig,“ betont Hans-Günther Linauer. sachkundiger Bürger in Hösel „Die Sperrung für Autos ist gewollt und sinnvoll. Aber Fußgänger und Radfahrende profitieren von einem durchgehenden Weg zur Bahnhofstraße und zur Bushaltestelle am Oberschlesischen Landesmuseum. Diese Verbindung muss endlich wiederkommen.“
Besonders unverständlich ist für die SPD, dass die Verwaltung trotz der historischen Bedeutung Rosenbergs die Benennung verweigert. Willm Rolf Meyer fasst zusammen: „Ludwig Rosenberg ist ein bedeutender Höseler Bürger. Er steht für die Arbeiterbewegung und lokale Verbundenheit. Eine durchgehend benannte Ludwig-Rosenberg-Straße wäre ein sichtbares Zeichen des Respekts gegenüber seiner Lebensleistung.“

