Das verletzte Reh war trächtig und hätte Zwillinge zur Welt gebracht. Foto: Bossy

Kreis Mettmnn/Velbert. Zum wiederholten Male meldeten Nevigeser am vergangenen Wochenende der Polizei den Fund eines Rehs.


Es lag völlig erschöpft am Rand eines Waldes an einem privaten Grundstück. Nach Einschätzung des zuständigen Jägers quälte sich das Tier bereits seit etwa zwei Tagen mit seiner absoluten Hilfslosigkeit gelähmt am Boden. Vieles deutete darauf hin, dass das Reh von einem freilaufenden Hund im Bereich Waldschlösschen gehetzt worden war.

In einem Winkel seines Mauls war die Spur eines Reißzahnes zu erkennen. Spuren am Hals deuteten darauf hin, dass ein Hund versucht hatte, das Reh niederzureißen.

„Wir verstehen, dass noch mehr Menschen als sonst wegen der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie viel Freizeit in der Natur verbringen. Jedoch muss jeder Spaziergänger sich bewusst machen, dass er dabei den Freizeitdruck für die Wildtiere möglichst gering hält,“ appelliert Susanne Bossy, Sprecherin der Kreisjägerschaft Düsseldorf und Mettmann.

Gegen einen Spaziergang auf den öffentlichen Wegen ist gar nichts einzuwenden. Wenn jedoch Fußgänger und Hundebesitzer die Wege verlassen und sich gar durchs Dickicht schlagen, stören sie das Wild in seinen schützenden Einständen, versetzen es in Panik und tragen auch eine Mitschuld, wenn aufgebrachtes Rehwild durch die Flucht zum Beispiel im Straßenverkehr folgenschwere Verkehrsunfälle verursacht. Das Betreten landwirtschaftlich genutzter Fächen, auch der Wiesen, ist übrigens ohnehin nicht erlaubt.

„Ein Jagdtrieb steckt in jedem Hund. Deshalb gehören Hunde verantwortungsvoller Hundebesitzer in der Natur unbedingt an die Leine“, erklärt Susanne Bossy.
Das am Wochenende am Waldschlösschen gehetzte Reh musste vom Jäger von seinen Qualen erlöst werden. Es war trächtig und hätte Ende Mai Zwillinge zur Welt gebracht.