Ein Haus wurde Wassermengen eingeschlossen. Foto: FW Haan
Ein Haus wurde Wassermengen eingeschlossen. Foto: FW Haan

Haan. Im Haaner Stadtgebiet ist die Feuerwehr aufgrund der Unwetterlage innerhalb der letzten 46 Stunde zu 171 Einsätzen ausgerückt: Retter und Gerettete unterstützten sich gegenseitig. 


160 Mal musste die Feuerwehr in Haan wegen der Wassermassen bei den Einsätzen zu Pumpen oder greifen oder Sicherungsmaßnahmen treffen, um Gebäude vor dem  Wassereintritt zu schützen. Bei sieben Einsätzen sei es notwendig gewesen, Bäume von Straßen zu beseitigen und bei vier Einsätzen musste die Wehr auf andere Weise helfen.

26 Menschen rettete die Haaner Feuerwehr – sie waren aufgrund der Fluten beispielsweise in ihren Wohnungen oder Fahrzeugen eingeschlossen. Ein Fall war besonders dramatisch: An der Flurstraße rissen die Wassermassen ein Auto mit; darin: Zwei Erwachsene und zwei Kinder. Selbstständig befreuen konnten sie sich nicht, die Wehr befreite letztendlich alle vier Insassen unverletzt aus dem Wagen. Auch im Bereich der Ittertalstraße kam es zu einem gefährlichen Vorfall: Dort stürzte ein Baum auf ein Auto, in dem drei Personen saßen. Auch sie wurden gerettet – unverletzt.

„Noch während der Rettungsarbeiten fielen weitere Bäume in unmittelbarer Nähe der Einsatzkräfte auf die Straße, so dass nach erfolgter Menschenrettung der sofortige Rückzug aus diesem Bereich angetreten wurde“, berichtet Stefan Longerich von der Feuerwehr zu den Gegebenheiten, mit denen es die Retter zu tun bekamen. Die Ittertalstraße wurde am heutigen Freitagmorgen von Mitarbeitern des Betriebshofs geräumt.

Düssel trat über die Ufer

Einen Einsatzschwerpunkt gab es Bereich Gruiten-Dorf, wo die Düssel während der Regenfälle übergetreten ist. Der Ortsteil stand etwa einen Meter hoch unter Wasser. Der gesamte Straßenzug musste evakuiert werden. Die Feuerwehr rettete weitere sechs Bürgerinnen und Bürger.

„Da die Düssel sich nur langsam wieder zurück entwickelte, konnten die betroffenen Personen erst im Laufe des heutigen Tages wieder zurück in Ihre Häuser, um mit den Aufräumarbeiten zu beginnen“, so Stefan Longerich. Die Feuerwehr unterstützte die Anwohner dort Pumpen. Zeitweise flossen mehrere 1.000 Liter Wasser pro Minute wieder zurück in die Düssel.

Überflutete Straße im Bereich Pastor Vömel Straße. Foto: FW Haan
Überflutete Straße im Bereich Pastor Vömel Straße. Foto: FW Haan

Auch Bauteile der kritischen Infrastruktur hielten den Wassermassen nicht stand: Immer wieder mussten Trafohäuser vor Wassereintritten geschützt werden mussten. In Gruiten kam es während Pumparbeiten zu einem Kurschluss in einem Trafohaus, das daraufhin in Brand geriet. Die Feuerwehr ergriff Löschmaßnahmen. Ebenfalls zu einem „Bauteilversagen“ kam es im Bereich der Grenzstraße, wo eine Zufahrtsbrücke derart beschädigt wurde, dass diese teilweise eingestürzt ist.

Bewältigt hatte die Feuerwehr Haan die Überschwemmungslage am Ende mit allen drei Löschzügen sowie der hauptamtlichen Wache mit insgesamt 13 Fahrzeugen.

Die Bürgerinnen und Bürger zeigen sich dankbar für das große Engagement der Feuerwehr – und sie geben etwas zurück: „Besonders erfreulich ist die enorme Dankbarkeit, welche der Feuerwehr an ihren Einsatzstellen durch die Bevölkerung in Form von netten Worten und Verpflegung entgegengebracht wurde“, so Stefan Longerich von der Wehr.

Das habe maßgeblich dazu beigetragen, dass diese „enorm intensive und langanhaltende Lage“ durch die Feuerwehr Haan bewältigt werden konnte.