Auch im Ausbildungssektor haben digitale Formate in Pandemie-Zeiten an Bedeutung gewonnen. Foto: pixabay
Auch im Ausbildungssektor haben digitale Formate in Pandemie-Zeiten an Bedeutung gewonnen. Foto: pixabay

Düsseldorf/Kreis Mettmann. Bei der Sitzung der nordrhein-westfälischen Spitzen im Ausbildungskonsens am Donnerstag sind weitere Maßnahmen vereinbart worden, um die berufliche Orientierung und Ausbildungsplatzvermittlung für Jugendliche auch in Zeiten von Kontaktbeschränkungen und Distanzunterricht zu ermöglichen.

„Wir müssen auch unter den widrigen Umständen der Corona-Pandemie dafür sorgen, dass möglichst allen jungen Menschen der Einstieg ins Berufsleben gelingt und Betriebe ihren Fachkräftenachwuchs sichern können“, so Arbeitsminister Karl-Josef Laumann. Mit vereinten Kräften wollen die Partner des Ausbildungskonsenses dafür Sorge tragen, dass Auszubildende und Ausbildende zusammenfinden und Unternehmen ermutigt werden, auch in schwierigen Zeiten auszubilden. „Wir können es uns nicht leisten, die Ausbildung zu vernachlässigen“, betont Minister Laumann.

In den NRW-Regionen wurden in den vergangenen Monaten Kräfte mobilisiert und Lösungen vorangetrieben, um den Ausbildungsbetrieb auch in Corona-Zeiten zu sichern. Verstärkt wurden dabei unter anderem digitale Angebote der Orientierung und Vermittlung: Zur Bekämpfung des Passungsproblems zwischen nachfragenden Jugendlichen und angebotenen Ausbildungsstellen wurden ergänzende personelle Kapazitäten geschaffen. Rund 800 zusätzliche betriebliche Ausbildungsplätze sind mit dem „Ausbildungsprogramm NRW“ gefördert worden.

Schul- und Bildungsministerin Yvonne Gebauer: „Es ist eine wichtige Aufgabe unserer Schulen, Jugendliche und junge Erwachsene auf einen erfolgreichen Start ins Berufsleben vorzubereiten. Über die Landesinitiative ‚Kein Abschluss ohne Anschluss‘ ist eine Vielzahl von Informations- und Orientierungsangeboten ins Schulleben fest integriert“. Viele NRW-Schulen unterstützen mit digitalen Formaten bei der Berufswahl sowie der Suche nach Ausbildungsplätzen.

Unterstützung für Regionen mit schwierigen Ausbildungsmärkten

Regionen mit besonders schwierigen Ausbildungsmärkten hat das Spitzengremium im Blick: Coaching-Maßnahmen und bei Bedarf ein landesgefördertes und trägergestütztes Ausbildungsangebot sollen unterstützend einwirken. Für Auszubildende technischer Berufe, deren fachpraktische Ausbildung im Ausbildungsbetrieb pandemiebedingt nicht mehr durchgeführt oder simuliert werden kann und deren Abschluss dadurch akut gefährdet ist, sollen zusätzliche Ausbildungsangebote gefördert werden.

Die Maßnahmen der Berufsberatung, Berufsorientierung und Ausbildungsvermittlung werden insgesamt – auch digital – weiterentwickelt. Ergänzend zu den analogen Praxiseinblicken bei Arbeitgebern gilt es auch im Jahr 2021, flexible und digitale Angebote zu ermöglichen.

„Wir haben die Videokommunikation in der Berufsberatung weiter ausgebaut, nutzen virtuelle Messen als Begegnungsort und mit dem Online-Selbsterkundungstool ‚Check U‘ für Jugendliche und ‚New Plan‘ für Erwachsene machen wir ein fachlich fundiertes und zugleich sehr individuelles Informationsangebot, das die Veränderungen der Arbeitswelt sichtbar macht“, erklärt Torsten Withake, Vorsitzender der Geschäftsführung der Regionaldirektion NRW der Bundesagentur für Arbeit.

Informationen zum Thema Ausbildung gibt es unter anderem unter:

Wie notwendig Unterstützungsmaßnahmen im Bereich der Ausbildung in Corona-Zeiten ist, belegt Anja Weber, Vorsitzende DGB NRW: „Der DGB sieht mit Sorge auf die aktuelle Entwicklung am Ausbildungsmarkt. In 2021 droht ein neuer Negativrekord bei den abgeschlossenen Ausbildungsverträgen. Wir befürchten, dass wir die Marke von 100.000 Ausbildungsverträgen das erste Mal unterschreiten werden. Unsere Beschlüsse von heute sind ein erster Schritt in die richtige Richtung, weitere müssen folgen.“