Heiligenhaus. Der CDU-Bundestagsabgeordnete Peter Beyer kämpft gegen das Apothekensterben. Bei einem Besuch in Heiligenhaus wurde deutlich, welche Probleme es für Apotheker gibt.
„Das Apothekensterben ist eine alarmierende Entwicklung, die die Gesundheitsversorgung vor Ort gefährdet“, so der CDU-Bundestagsabgeordnete Peter Beyer bei seinem Besuch der Löwen Apotheke in Heiligenhaus. Die Zahlen sprächen eine klare Sprache. Im Rahmen seiner Sommertour griff Beyer das drängende Thema auf und betonte die Notwendigkeit sofortiger Maßnahmen. Begleitet von den Apothekern Astrid Rüngeler-Janski und Dr. Peter Rüngeler, die in der zweiten Generation die Apotheke führen, sowie den Ratsmitgliedern Melitta Cousin-Bronowski und Panagiotis Chatzinikolaou, diskutierte Beyer die Herausforderungen, denen Apotheken in Deutschland gegenüberstehen.
Standortoptimierung und wirtschaftliche Herausforderungen
Auch wenn die wirtschaftlichen Schwierigkeiten der Apotheken im Vordergrund des Gesprächs standen, nutzte Dr. Rüngeler die Gelegenheit auch, um mit den beiden Ratsmitgliedern der CDU-Fraktion über die Parkplatzsituation auf der Hauptstraße zu sprechen. „Es ist zwar grundsätzlich positiv, dass es viele Parkplätze für Anlieferungen gibt, aber im Ergebnis zu wenige für unsere Kunden“, so Rüngeler. Beyer hob hervor, dass Apotheken nicht nur ein wichtiger Wirtschaftsfaktor, sondern auch ein zentraler Bestandteil der Gesundheitsversorgung vor Ort seien und damit aus seiner Sicht zur kritischen Infrastruktur zählten.
„Ein Viertel der Apotheken in Deutschland ist in ihrer Existenz gefährdet“, warnte Dr. Rüngeler. Die Gründe dafür sind vielfältig: Die Vergütung für Apotheken sei in den letzten zehn Jahren annähernd unverändert geblieben, während die Kosten für Personal, Sachmittel und Energie massiv gestiegen sind. Zudem belasten neue gesetzliche Vorgaben wie der erhöhte Kassenabschlag die Apotheken. „Seit Anfang 2023 müssen wir den Krankenkassen einen höheren Rabatt auf verschreibungspflichtige Medikamente einräumen“, erklärte Rüngeler. „Wenn die Vergütung nicht kurzfristig angehoben wird, werden viele weitere Apotheken schließen müssen.“
Hinzu kommen anhaltende Lieferengpässe, die es den Apotheken erschweren, die notwendigen Medikamente vorrätig zu halten. „Trotz der Versprechungen der Ampel-Regierung in Berlin haben sich die Lieferengpässe nicht gebessert, sondern eher verschärft“, ergänzt Rüngeler-Janski weiter. Diese Engpässe zwängen Apotheken immer wieder dazu, zeit- und kostenaufwändig Alternativen zu suchen, um die Patientenversorgung aufrechtzuerhalten.
Beyer hob hervor, dass Apotheken nicht nur ein wichtiger Wirtschaftsfaktor, sondern auch ein zentraler Bestandteil der Gesundheitsversorgung in unseren Städten seien. Die von der Ampelkoalition geplanten Reformen, insbesondere die Einführung von „Light-Apotheken“, sieht er sehr kritisch: „Diese Light-Apotheken, die weitgehend ohne approbiertes Personal (Apothekerin/Apotheker) vor Ort auskommen sollen, mögen auf den ersten Blick Erleichterungen bringen, doch sie gefährden nachhaltig die Qualität der Gesundheitsversorgung“, so Beyer.
Dr. Rüngeler ergänzte: „Eine professionelle Beratung durch qualifiziertes Personal ist unerlässlich. Ein Apotheker muss permanent in der Apotheke ansprechbar sein, um komplexe pharmazeutische Fragestellungen zu lösen, und damit alle Leistungen der Apotheke zu jeder Zeit angeboten werden können. Sonst verschlechtert sich die Patientenversorgung.“ Besorgt zeigte sich Rüngeler auch darüber, dass die Light-Apotheken den vorhandenen Personalmangel nicht verbessern, sondern sogar verstärken könnten. „Der Beruf des pharmazeutisch-technischen Assistenten (PTA) ist bereits ein „Mangelberuf“. Dieser Berufsgruppe mehr Kompetenzen zu übertragen, würde die Situation nur weiter verschärfen“, warnte er.
Beyer betonte abschließend, dass der Fokus auf eine Stärkung der bestehenden Apotheken gelegt werden müsse, anstatt auf unsichere Alternativen zu setzen. „Wir müssen die Apotheken vor Ort unterstützen, um eine flächendeckende, qualitativ hochwertige Versorgung sicherzustellen,“ ergänzten Cousin-Bronowski und Chatzinikolaou, die als CDU das Thema vor Ort in den kommenden Wochen mehr in den Fokus nehmen wollen. Es ginge letztendlich um Resilienz, die nicht nur in Krisenzeiten ein wichtiges Thema sei. Wenn man aus der Corona-Pandemie eins gelernt haben sollte, dann das, dass man an der Grundversorgung und Versorgungsqualität nicht sparen sollte.
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