Kerstin Griese, Farangis Dürkopp und Sven Langbein im Gespräch. Foto: Büro Griese
Kerstin Griese, Farangis Dürkopp und Sven Langbein im Gespräch. Foto: Büro Griese

Heiligenhaus. Die SPD-Bundestagsabgeordnete Kerstin Griese hat auf ihrer Sommertour das Unternehmen „Lamb Space Tec“ besucht. 


Die Abgeordnete Kerstin Griese hat sich Weltraumsatelliten viel größer vorgestellt, als sie im Rahmen ihre Sommertour bei Lamb Space Tec vorbeischaute und ein Muster in den Händen hielt. Genau zehn mal zehn Zentimeter misst so ein „Cube Sat“, dessen Struktur aus Heiligenhauser Hochleistungskunststoff gefertigt ist.

Meistens würden drei Cubes zu einer Einheit übereinandergestapelt und beispielsweise als Erdbeobachtungssatellit genutzt, erläuterten Geschäftsführer Sven Langbein und die Luft- und Raumfahrtingenieurin Farangis Dürkopp. Bisher seien diese Satelliten, die mit unter 200.000 Euro recht erschwinglich seien, aus Aluminium. „Wir sind die ersten, die Satelliten mit Kunststoff als tragender Struktur forcieren, denn das ist leichter als Aluminium“, so Langbein. „Wir wollen Nachhaltigkeit in den Weltraum bringen.“

Die Wurzeln der Idee liegen bei dem 1966 gegründeten Familienunternehmen „Kunststoffverarbeitung Hoffmann“. „Das klingt ein bisschen altbacken“, lacht Sven Langbein. Und der bei Hoffmann entwickelte Hochleistungskunststoff sei für traditionelle Zwecke, etwa im Automobilbau, viel zu teuer. Deshalb ist man in die Raumfahrt gegangen und hat das Startup mit dem Namen Lamb Space Tec gegründet.

Langbein und Dürkopp wünschen sich, dass die Bedingungen für Startups in Deutschland besser werden. Kerstin Griese und die sie begleitende Heiligenhauser SPD-Vorsitzende Simone Sönmez sagten, dass sie das unterstützen. Die Bundesregierung habe mit einer speziellen „Startup-Strategie“ bereits für frischen Wind in der Wirtschaftspolitik gesorgt, so Griese.

2025 wird das erste Mal eine Lamb-Space-Struktur in das All fliegen. Dort geht es um einen Satelliten, der Experimente in der Schwerelosigkeit ermöglicht. Und am Mondprogramm „Artemis II“ ist man gemeinsam mit einem Startup beteiligt, das den Mondrover herstellt. „Das läuft direkt über die Nasa und wird ein größerer Satellit sein“, berichtet Geschäftsführer Langbein. Der werde die Größe von zwölf Cubes und eine Hybridstruktur aus Kunststoff und Aluminium haben. „Raumfahrt ist sehr traditionell.“

Trotz der vielfältigen Vorteile, die Kunststoff habe, vertraue man noch dem Aluminium. Farangis Dürkopp ist sich aber sicher, dass sich das in Zukunft ändern wird. Kerstin Griese ergänzt: „Kunststoff baut sich im Gegensatz zu Aluminium vollständig ab, das ist ja gerade das ökologisch interessante daran.“ Anschließend ließen sich Griese und Sönmez noch die Formgedächtnis-Technik demonstrieren und schauten sich die Produktionshalle von „Kunststoffverarbeitung Hoffmann“ an.