Sind überall zu finden und dennoch oftmals unbekannt: Sogenannte Stolpersteine. Foto: pixabay
Sind überall zu finden und dennoch oftmals unbekannt: Sogenannte Stolpersteine. Foto: pixabay

Hilden. Zu einem geführten Rundgang entlang der Hildener „Stolpersteine“, den Gedenksteinen für hiesige Opfer des Nationalsozialismus, laden die Kampagne „vielfalt. viel wert.“ im Fachdienst für Integration und Migration des Caritasverbands für den Kreis Mettmann und die Aktion Neue Nachbarn im Erzbistum Köln ein am Dienstag, 23. Mai. Treffpunkt ist um 18 Uhr vor dem Haus Heiligenstraße 13. Der Rundgang endet gegen 20 Uhr.

Im Hildener Stadtgebiet sind inzwischen 42 „Stolpersteine“ des Künstlers Gunter Demnig zu finden. Sie liegen an den Orten, wo Menschen lebten, die als Juden, als politische Gegner, offen kritische Geister oder aus Glaubensgründen von den Nationalsozialisten verfolgt, in Gefängnisse und Konzentrationslager verschleppt und zumeist getötet wurden. Nur wenige dieser Menschen überlebten.

Die Stolpersteine mit ihren knappen Daten zu Geburt, Verschleppung und Sterben der jeweiligen Person lassen Fragen nach deren Leben offen: Wer waren die Menschen, an deren Schicksale die goldglänzenden Steine erinnern? Der Historiker und ehemalige Mitarbeiter der Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf Niklas Kunz erläutert während des rund einen Kilometer und sieben Stationen umfassenden Rundgangs durch Hilden die Lebens- und Leidensgeschichten eben dieser Menschen. Kunz geht auch auf die Rolle der seinerzeitigen Polizei sowie die Ereignisse in der Pogromnacht ein. Er berichtet zudem über jüdisches Leben in Hilden während des Nationalsozialismus und Emigration: 1933 lebten 54 jüdische Mitbürger in der Itterstadt. Im Januar 1942 gab der damalige amtierende Bürgermeister, Walter Schom-burg, in einer Ratssitzung bekannt, Hilden sei „seit dem 31. Dezember judenfrei”. Die letzten jüdischen Bewohner, welche die Reichspogromnacht überlebten und nicht fliehen konnten, wurden im November und Dezember 1941 deportiert.

Bei den „Stolpersteinen“ handelt es sich um ein Projekt des Künstlers Gunter Demnig, das im Jahr 1992 begonnen hat. Mit im Boden verlegten kleinen Gedenktafeln soll an das Schicksal der Menschen erinnert werden, die in der Zeit des Nationalsozialismus verfolgt, ermordet, deportiert, vertrieben oder in den Suizid getrieben wurden. Stolpersteine sind in Deutschland sowie in 26 weiteren europäischen Ländern zu finden. Sie gelten als das größte dezentrale Mahnmal der Welt.

 

Der Caritasverband arbeitet seit 2016 mit seiner Kampagne vielfalt. viel wert. am Abbau von Vorurteilen und Ausgrenzung in der Gesellschaft und setzt dazu unterschiedliche Veranstaltungsformate ein. Dazu zählt auch, die Erinnerung an die Gräuel des Nationalsozialismus wach zu halten, um gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit und Rechtsextremismus entgegenzuwirken.

Die Teilnahme an dem Rundgang ist kostenfrei. Die Anzahl der teilnehmenden Personen ist jedoch begrenzt, daher ist eine verbindliche Anmeldung per Mail notwendig an: fim@caritas-mettmann.de. Anmeldeschluss ist am Freitag, 19. Mai.