Düsseldorf/Kreis Mettmann. Das RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung rechnet mit einem schnelleren konjunkturellen Erholung als nach der Wirtschaftskrise im Jahr 2009. Dafür nötig seien allerdings verantwortungsvoll Öffnungen.
Die Chancen stünden gut für eine Fortsetzung der konjunkturellen Aufholjagd im Frühjahr, teilt das NRW-Wirtschaftsministerium mit. Grundlage für die Einschätzung ist eine Prognose des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung, das für das laufende Jahr mit einem Wachstum in Nordrhein-Westfalen von 3,8 Prozent rechnet. Damit würde sich die Wirtschaft deutlich schneller erholen als von der Finanzkrise 2009. Damit das gelingen könne, seien allerdings kontinuierliche Öffnungsschritte in den kommenden Monaten notwendig.
„Die Corona-bedingten Beschränkungen werden die wirtschaftliche Erholung noch einige Zeit erschweren“, so Prof. Dr. Torsten Schmidt, Konjunkturexperte des RWI. Sollte eine Stabilisierung der Infektionszahlen auf niedrigem Niveau bis zum Frühjahr gelingen, dürfte sich die wirtschaftliche Erholung im Frühjahr verstärken. Insbesondere dürfte der private Konsum zur wirtschaftlichen Erholung beitragen, da die Haushalte in großem Maße Ersparnisse gebildet haben, die dann in den Konsum fließen könnten.“
Der Rückblick auf das Corona-Jahr 2020 fällt zwar ernüchternd aus: Im vergangenen Jahr sei die Wirtschaftsleistung um 4,8 Prozent zurückgegangen. Aber: Der Einbruch fiele damit geringer aus als zwischenzeitlich befürchtet (Prognose vom Sommer: -5,5 Prozent) und als im Bund (-5,0 Prozent).
RWI: NRW kommt besser durch die Krise an der Bund
Insgesamt kommt das Land laut RWI-Bericht weiterhin besser durch die Krise als der Bund, was nicht zuletzt am Branchenmix liege. Als robust erweist sich laut RWI der nordrhein-westfälische Arbeitsmarkt: Die Zahl der Arbeitslosen sinke seit August kontinuierlich.
Wirtschafts- und Digitalminister Prof. Dr. Andreas Pinkwart betont, dass Menschen und Unternehmen eine Perspektive bräuchten. „Sie wollen wissen, unter welchen Bedingungen es wann weitergehen kann. Nach bald vier Monaten des Lockdowns gefährden die Einschränkungen viele Betriebe in ihrer Existenz und vertiefen die wirtschaftliche und gesellschaftliche Spaltung in Gewinner und Verlierer.“ Pinkwart appelliert an den Bundeswirtschaftsminister, der vor der Ministerpräsidentenkonferenz mit der Wirtschaft einen Plan für Öffnungen vorlegen solle. Nur so könne „2021 eine ebenso kräftige Erholung wie im Sommer 2020 starten“, so Pinkwart.
Auch IHK-Präsident Ralf Stoffels unterstreicht die Notwendigkeit von Perspektiven: „Der seit November andauernde Lockdown hat die wirtschaftliche Erholung, die wir noch im Herbst verzeichnen konnten, zurückgeworfen. Die Lage im Gastgewerbe, stationären Einzelhandel, bei Veranstaltern und Künstlern ist nach wie vor dramatisch. Sie benötigen dringend klare Perspektiven, wann und wie es weitergehen kann.“ Stoffels geht davon aus, dass die Krise „uns noch lange begleiten“ wird.
IHK-Präsident Stoffels kommentiert: „Die vielen Erfahrungen, die wir im vergangenen Jahr mit unterschiedlichen Maßnahmen im Umgang mit dem Virus gesammelt haben und die Tools wie Tests oder Kundenmanagementsysteme, die entwickelt wurden, sollten wir jetzt nutzen. Das würde den Unternehmen Perspektiven geben, ihr Unternehmen in Zukunft wieder rentabel fortführen zu können.“