Karl Tymister, Chef der Agentur für Arbeit Mettmann, erläutert die aktuelle Arbeitsmarktsituation im Kreisgebiet. Foto: Agentur für Arbeit
Karl Tymister, Chef der Agentur für Arbeit Mettmann, erläutert die aktuelle Arbeitsmarktsituation im Kreisgebiet. Foto: Agentur für Arbeit

Kreis Mettmann. Die Agentur für Arbeit hat ihre Jahresbilanz für den Arbeitsmarkt im Kreis Mettmann herausgebracht. Die Arbeitslosigkeit ist demnach im zweiten Jahr in Folge gesunken, liegt aber noch über dem Vorkrisenniveau. Fachkräfte werden weiterhin händeringend gesucht.

„In diesem Jahr war der Arbeitsmarkt im Kreis Mettmann sehr robust und zeigte sich
von den Krisen und steigenden Rohstoffpreisen noch weitgehend unbeeindruckt“, so Karl Tymister, Chef der Agentur für Arbeit Mettmann. In der Jahresbilanz gebe es mehrere gute Nachrichten.

„Die Arbeitslosigkeit ist im zweiten Jahr in Folge gesunken, auch wenn sie aktuell noch höher liegt, als vor zwei Jahren“, so Tymister. „Die Zahl der Insolvenzen bleibt unauffällig“.

Die Beschäftigung im Kreis Mettmann sei auf den höchsten Stand in einem I. Quartal gestiegen. Und auch die Arbeitskräftenachfrage bleibe mit über 3.100 freien gemeldeten Stellen auf einem hohen Niveau.

Der Bestand an freien Arbeitsstellen lag im Jahresdurchschnitt bei 3.158 Stellen, das
waren etwa so viel wie im Jahr 2021 und 459 Stellen mehr als im Jahr 2020.

Fachkräfte händeringend gesucht

„Das Megathema auf dem Arbeitsmarkt ist der anhaltende Fachkräftebedarf!“, erklärt der Chef der Arbeitsagentur. „Über 30 Berufsgruppen mit Fachkräfteengpässen sind alleine im Kreis Mettmann schon gelistet. Fachkräfte werden heute bereits in vielen Berufen händeringend gesucht. Und die demographische Entwicklung wird diese Engpässe weiter verstärken, da die geburtenstarken Jahrgänge nun in Rente gehen. Für Unternehmen ist die große Herausforderung, ihre Fachkräfte zu halten und neue zu gewinnen. Für Arbeitssuchende und Beschäftigte bieten sich dadurch große Chancen“.

Der Schlüssel zum Erfolg für beide Seiten sei die berufliche Qualifizierung.

Die Agentur für Arbeit berät Betriebe, Beschäftigte und Arbeitssuchende. Man will Impulse geben, um Chancen durch Aus- und Weiterbildung nutzen zu können. „Die Förderung der Qualifizierung ist auch im kommenden Jahr eine unserer wichtigsten Aufgaben“, so Tymister.

Die Beschäftigtendaten liegen auf Ebene der Landkreise aktuell für März 2022 vor. Im Kreis Mettmann waren im März 2022 insgesamt 198.081 Personen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Das waren 3.289 Beschäftigte oder 1,7 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Die Beschäftigung ist somit nach einem leichten Rückgang wieder gestiegen.

In Nordrhein-Westfalen stieg sie sogar um 2,3 Prozent. Die geringfügige Beschäftigung ist im März 2022 um 447 auf 25.256 Minijobs gestiegen, erreicht aber noch nicht das Vorkrisenniveau. Die größten Zunahmen zum Vorjahr erfolgten im Handel und Gastgewerbe, der höchste Rückgang in der Metall- und Elektro- sowie Stahlindustrie.

Die Jahressummen der Arbeitslosigkeit zeigen deutlich, dass die durchschnittliche Arbeitslosigkeit bereits deutlich gesunken ist, aber noch rund 1.400 Personen höher
liegt als im Jahr 2019. Die durchschnittliche Arbeitslosenquote ist von 6,7 Prozent im Jahr 2021 auf aktuell 6,2 Prozent gesunken. Vor der Krise betrug diese 5,6 Prozent. Von allen Arbeitslosen sind aktuell 6.411 Personen ein Jahr oder länger arbeitslos. Ihr Anteil an allen Arbeitslosen liegt jetzt bei 40,4 Prozent, im November vor der Pandemie lag er bei 38,4 Prozent.

Trotz eines positiven Trends zum Jahresanfang 2022 und einer erkennbaren Verringerung der Hilfebedürftigkeit, führte insbesondere der Angriffskrieg auf die Ukraine und die Unterstützung der Geflüchteten durch das Jobcenter ME-aktiv zu einem Anstieg der Bedarfsgemeinschaften auf ein Niveau vor der Corona-Pandemie. Aktuell betreut das Jobcenter 18.997 Bedarfsgemeinschaften. Das sind 510 Bedarfsgemeinschaften mehr als vor einem Jahr.

Nathalie Schöndorf verantwortet die Leitung des Jobcenters in Mettmann. Foto: Arbeitsagentur
Nathalie Schöndorf verantwortet die Leitung des Jobcenters in Mettmann. Foto: Arbeitsagentur

„Ich freue mich sehr, dass wir auch in diesem Jahr trotz erhöhter Herausforderungen durch die Corona-Pandemie und die Auswirkungen des Angriffskrieges auf die Ukraine mehr als 5.500 Kundinnen und Kunden aus dem Kreis Mettmann in den ersten Arbeitsmarkt integrieren konnten.

Insbesondere ist erfreulich, dass wir die beruflichen Perspektiven für Frauen stärker in den Fokus genommen haben und diese deutlich häufiger bei der Integration in den Arbeitsmarkt unterstützen konnten. Zu dieser positiven Entwicklung trägt auch das Teilhabechancengesetz bei, welches Langzeitarbeitslosen eine Perspektive zum Einstieg in den Arbeitsmarkt eröffnet. Seit 2019 haben wir mit dieser Fördermöglichkeit über 500 sehr arbeitsmarktfernen Kundinnen und Kunden neue Perspektiven und eine Teilhabe am Arbeitsleben ermöglicht“, so Nathalie Schöndorf, Geschäftsführerin des Jobcenters ME-aktiv.

„Bisher konnten 13 Prozent dieser Kundinnen und Kunden nach einer Förderung wieder im ersten Arbeitsmarkt Fuß fassen. Dies zeigt, dass eine zielgerichtete Beratung und intensive Begleitung zu nachhaltigem Erfolg führen.“