Mettmann. Auch in Corona-Zeiten sollten Patienten in Notfällen das Krankenhaus aufsuchen, darauf weist das EVK Mettmann hin. Wer aus Angst vor einer Virusinfektion nicht zum Arzt geht, riskiere unter Umständen sogar sein Leben.
„Wer mit stechenden Schmerzen in der Brust aus Angst vor Corona nicht zum Arzt geht, stirbt zu Hause am Herzinfarkt“, sagt Dr. med. Oliver Hofer, Chefarzt der Zentralen Notaufnahme und Intensivmediziner im EVK Mettmann. Er rechnet damit, dass mit der Entspannung der Pandemie eine Verschärfung von fortgeschrittenen Krankheitsverläufen im EVK Mettmann sichtbar werden wird.
Betroffene bleiben derzeit trotz anhaltender Symptome, Beschwerden und Schmerzen zu Hause, anstatt zum Arzt zu gehen. Ein häufiger Grund: Sie haben Angst vor einer Infektion mit dem Coronavirus.
Falsche Vorsicht birgt Risiken
Eine falsche Vorsicht kann gravierende Folgen haben. „Ein Tumor, eine Blinddarmentzündung, Durchblutungsstörungen oder gar ein Knochenbruch müssen und können wie gewohnt und in Bezug auf das Virus sehr risikoarm behandelt werden“, betont Chefarzt Dr. med. Clemens Stock, Ärztlicher Direktor und Mitglied des Corona-Krisenstabes im EVK Mettmann. „Wenn mir Kollegen berichten, dass ein Patient sich tagelang mit einem Oberschenkelhalsbruch zu Hause gequält hat oder mit Durchblutungsstörungen erst zum Arzt geht, wenn der Fuß schwarz angelaufen ist, dann kann ich nur appellieren, dass dieses Verhalten völlig falsch und dazu auch nicht notwendig ist“, so Stock weiter.
Auswertungen des Mettmanner Krankenhauses zeigen, dass die sehr frühzeitig implementierten Schutzmaßnahmen für Mitarbeiter und Patienten erfolgreich greifen. Weder Infektionswellen noch steigende Zahlen von infiziertem medizinischen Personal verzeichnet das Mettmanner Krankenhaus.
„In unserer fast 700-köpfigen Mitarbeiterschaft gab es bisher nur einen positiven Fall, der auf einen Ansteckung im Winterurlaub zurückzuführen ist“, sagt Krankenhaushygieniker Boris Ulitzka. Und auch die freiwillig durchgeführte Studie, bei der Mitarbeiter der Verdachts- und Isolationsstation auf Antikörper getestet wurden, offenbart ein erfreuliches Ergebnis: „Alle Testergebnisse sind negativ, keiner der Mitarbeiter weist Antikörper auf. Das heißt im Gegenzug, dass diese Mitarbeiter sich aufgrund der Schutzmaßnahmen nicht bei den Covid19-Patienten in unserem Krankenhaus angesteckt haben. Alle Maßnahmen greifen“, so Ulitzka.
Hygienemaßnahmen im Mettmanner Krankenhaus zeigen Wirkung
Das EVK Mettmann richtet sich ausdrücklich an die Empfehlungen des Robert-Koch-Institutes, die in Bezug auf das Infektionsschutzgesetzes Gesetzescharakter haben. Neben der regelmäßigen Desinfektion der Hände, aber auch der Räumlichkeiten und Oberflächen, tragen alle Mitarbeiter und Patienten einen Mund-Nasen-Bedeckung, Besucher sind derzeit nicht gestattet und auch die Arbeitsprozesse im Krankenhaus wurden täglich an die dynamischen Entwicklungen angepasst.
So gibt es im Haus aber auch für den Rettungsdienst deutlich getrennte Bereiche. „Wir sind sehr stolz auf unsere Mitarbeiter, die den komplett umstrukturierten Krankenhausalltag so verantwortungsbewusst am Laufen halten“, sagt Bernd Huckels, Geschäftsführer im EVK Mettmann.
Bereits vor Wochen hat das Krankenhaus einen Krisenstab ins Leben gerufen Dieser berät sich täglich, um Entscheidungen zügig umsetzen zu können. „Ein Kontakt zu infizierten Patienten ist bei uns im Krankenhaus nicht möglich. Und auch das pflegerische Personal arbeitet in festen Teams, so dass Mitarbeiter der Isolationsstation derzeit niemals eine andere Station betreten um dort Patienten zu versorgen. Zudem wird das Personal in regelmäßigen Abständen getestet“.
Derzeit sind im EVK Mettmann mehr Betten als üblich frei, denn nach wie vor sollen nur Notfälle behandelt werden, damit die intensivmedizinischen Kapazitäten im Falle einer Corona-Infektionswelle zur Verfügung stehen. Aber eben diese Notfälle begeben sich in Gefahr, wenn sie das Krankenhaus meiden.
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