Der Mettmanner Kreisverband des Deutschen Gewerkschaftsbundes warnt angesichts der Corona-Krise im Ausbildungsbereich von Langzeitschäden. Foto: pixabay
Der Mettmanner Kreisverband des Deutschen Gewerkschaftsbundes warnt angesichts der Corona-Krise im Ausbildungsbereich von Langzeitschäden. Foto: pixabay

Kreis Mettmann. Die Corona-Krise haben Spuren auf dem Ausbildungsmarkt im Kreis Mettmann hinterlassen, resümiert der DBG-Kreisverband Mettmann.

„Nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit gab es zum Ende des Ausbildungsjahres 2019/2020 mit Stichtag am 30. September 16,3 Prozent weniger Ausbildungsstellen als im Ausbildungsjahr 2018/2019“, so der DGB für den Kreis Mettmann. Die Zahl der Bewerberinnen und Bewerber sei um 8,5 Prozent zurückgegangen. „Rechnerisch kommen auf 100 Bewerberinnen und Bewerber 78 Stellen“, so der Gewerkschaftsbund.

Der DGB zeichnet auch für das laufende Jahr ein düsteres Bild: „Alle Vorzeichen zeigen schon jetzt, dass das Ausbildungsjahr 2021 kaum besser wird“. Vor allem junge Menschen mit niedrigen oder mittleren Schulabschlüssen sowie Jugendliche aus Einwandererfamilien drohten zu den Verlierern der Krise zu werden.

Ein weiteres Problem unter Corona sieht der DBG in der Berufsorientierung in den Schulen. „Trotz aller Anstrengungen von Kammern und der Agentur für Arbeit mit digitalen Angeboten dieses Angebot aufrecht zu halten, kann es direkte Ansprache von Schülerinnen und Schülern nicht ersetzen“.

Eine negative Entwicklung im Ausbildungsbereich sieht der Deutsche Gewerkschaftsbund bereits in der Zeit vor der Pandemie: „Schon vor Corona hat nur noch jeder fünfte Betrieb ausgebildet“, so der DBG. „Viele Betriebe und Unternehmen scheuen die Mühen, die eine gute Ausbildung junger Menschen mit sich bringt. Damit schneidet sich die Wirtschaft jedoch ins eigene Fleisch: der Ausbildungsplatzmangel von heute ist der Fachkräftemangel von morgen.“ Wer nicht ausbilde, dürfe nicht erwarten, dass die Schlange bei der nächsten Personalsuche lang sein wird, so die Kritik des DBG.

Das Bundesprogramm „Ausbildungsplätze sichern“ mit seinen Ausbildungsprämien setze laut Gewerkschaftsbund nur an den Krisensymptomen an. „Wir brauchen in der Ausbildung strukturelle Änderungen. Nötig ist eine Ausbildungsgarantie nach dem Vorbild Österreichs, die den Jugendlichen, die keinen betrieblichen Ausbildungsplatz bekommen, den Einstieg in das erste Ausbildungsjahr in einer außerbetrieblichen Ausbildung bietet. Das ist allemal besser, als die Jugendlichen durch die zahllosen Warteschleifen im Übergangsbereich zu schleusen“, so die Vorsitzende des DGB Kreisverbandes Mettmann Silke Iffländer.