Das Schulgebäude an der Kastanienallee. Foto: Mathias Kehren
Das Schulgebäude an der Kastanienallee. Archivfoto: Mathias Kehren

Velbert. Die Grundschulen Kastanienallee in Velbert, an der Schulstraße in Heiligenhaus und in der Ellenbeek in Wülfrath sollen ab dem nächsten Schuljahr in das Startchancen-Programm der Bundesregierung aufgenommen werden.


„Darüber freue ich mich sehr“, sagt die niederbergische SPD-Abgeordnete Kerstin Griese, die über die positive Nachricht informiert hatte. „Dieses Programm hilft den Schulen, die dort vorhandenen täglichen Herausforderungen zu bewältigen.“

Die Gerhard-Hauptmann- und Martin-Luther-King-Schule in Velbert gehören bereits seit einigen Monaten dem Startchancen Programm an. „Diese beiden Schulen haben dafür je eine zusätzliche Fachkraftstelle und Finanzmittel in Höhe von 30.000 beziehungsweise 24.000 Euro zugewiesen bekommen “, berichtet Kerstin Griese. „Und an die Stadt Velbert fließen fast zwei Millionen Euro, um in die Ausstattung und Infrastruktur der beiden Grundschulen zu investieren, damit das dortige Lernumfeld verbessert wird.“

Laut Griese werden auch die drei neu ausgewählten niederbergischen Schulen von dem Personal-, Chancen- und Investitionsbudget profitieren, das das Startchancen-Programm bereitstellt. „Mit diesem milliardenschweren Programm beteiligt sich der Bund erstmals an der Finanzierung von Schulen.“ Kerstin Griese bedauert das Fehlen des eigentlich vorgesehenen Anteils des Landes NRW am Startchancen-Programm. „Statt zusätzliche Landesmittel in die Bildung zu stecken, hat die schwarz-grüne Landesregierung lediglich Geld umgewidmet, dass eh in die Schulen fließen sollte.“

Der CDU-Landtagsabgeordnete Martin Sträßer stellt klar, dass das „Startchancen-Programm“ gemeinsam von Bund und Ländern durchgeführt wird. „Beide Seiten hatten sich nach intensiven Gesprächen im Februar 2024 darauf geeinigt“, konkretisiert Sträßer. Bund und Länder kamen überein, in gleichem Maße in die davon profitierenden Schulen zu investieren. Der Bund zahle über eine Laufzeit von zehn Jahren rund 2,3 Milliarden Euro und das Land Nordrhein-Westfalen wird Mittel im gleichen Umfang zur Umsetzung dieses Programms investieren, so Sträßer.

Es sei gut, dass sich auch der Bund mit dem Thema Chancengleichheit in der Bildung auseinandersetzt und jetzt Investitionen in den Ländern unterstützt. „Zugleich ist mir aber wichtig darauf hinzuweisen, dass die inhaltliche Ausgestaltung im Wesentlichen von der Länderseite erfolgt ist, die neben der Zuständigkeit auch die Expertise dazu haben“, erklärt der heimische CDU-Landtagsabgeordnete. Deshalb werde auch die Schulaufsicht vor Ort die jeweilige Umsetzung begleiten.

Der Aussage Kerstin Grieses, es fehle der eigentlich vorgesehenen Anteil des Landes NRW am Startchancen-Programm ist nach Erklärung Sträßers falsch: „Wie schon vorab dargestellt, wird das gemeinsame Programm von beiden Seiten – Bund und Land – in gleicher Höhe finanziert. Richtig, aber auch üblich ist es, dass sich das jeweilige Land Mittel anrechnen lassen darf, die es für die entsprechenden Förderziele bereits zur Verfügung gestellt hatte“. Schließlich profitierten das gemeinsame Programm und die Schulen von den Vorarbeiten des Landes, die zum Teil erst Voraussetzung dafür waren, dass es zu dem gemeinsamen „Startchancen-Programm“ kommen konnte. Vor allem die Entwicklung der Förderkriterien sei mit dem nordrhein-westfälischen Schulsozialindex durch die Landesregierung im Sinne der Schulen beeinflusst worden, so Sträßer weiter. „Der Schulsozialindex sorgt dafür, dass die Gelder schnell an der richtigen Stelle eingesetzt werden können“

Der Bund zahlt laut Martin Sträßer im Startchancen-Programm für die nordrhein-westfälischen Schulen in den nächsten zehn Jahren im Durchschnitt rund 226 Millionen Euro pro Jahr. „Allein der Etat für Schule und Bildung im Landeshaushalt beträgt im Jahr 2024 aber rund 22,3 Milliarden Euro und wächst allein im Jahr 2025 um gut weitere 2,2 Milliarden auf 24,5 Milliarden Euro“, erklärt der CDU-Abgeordnete. Bundesmittel aus dem Startchancen-Programm, dem Ganztagsinvestitionsprogramm, dem auslaufenden Digitalpakt sowie für das BAFöG und das AfBG machten im Vergleich rund drei Prozent aus.

„Allein das Wachstum des Schuletats in einem einzigen Jahr entspricht damit fast der Summe, die der Bund über zehn Jahre in diesem Programm an das Land zahlen wird“, so Sträßer. „Diese Zuwächse kommen allen Schulen in Nordrhein-Westfalen zugute, aber auch – und insbesondere – den Startchancen-Schulen.“ Sträßer begrüßt das Programm und erklärt: „Jede Unterstützung des Bundes im Bereich der Bildung hilft vor Ort“. Auch in Wahlkampfzeiten solle man fair miteinander umgehen und die beiderseitigen Leistungen richtig einordnen, plädiert Sträßer.

Das sogenannte Startchancen-Programm werden in Nordrhein-Westfalen nach Angaben des Schulministeriums insgesamt mehr als 900 Schulen mit einem hohen Anteil sozioökonomisch benachteiligter Schülerinnen und Schülern gefördert. Nicht zuletzt weil Bildungserfolg noch immer von der sozialen Herkunft beeinflusst wird. In Nordrhein-Westfalen starteten zum Schuljahr 2024/2025 zunächst rund 400 Schulen in das Programm. Weitere rund 520 Schulen werden zum Schuljahresbeginn 2025/2026 folgen. Einladen an jene Schulen, die für eine Förderung infrage kommen, hatte das Schulministerium Anfang Dezember versandt. Bis zum 31. Januar haben die Schulen noch Zeit, sich gemeinsam mit ihren Schulträgern bei den Bezirksregierungen zurückzumelden, um Teil des Programms zu werden.


Anm. d. Red.: Der Artikel wurde um Erläuterungen des Landtagsabgeordneten Martin Sträßer ergänzt.