Die Träger der Wohnungslosenhilfe blicken mit Sorge auf die Herbstzeit. Foto: pixabay
Die Träger der Wohnungslosenhilfe blicken mit Sorge auf die Herbstzeit. Foto: pixabay

Mettmann. Die Träger der Wohnungslosenhilfe machen sich vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie große Sorgen um den Herbst und den Winter.

Die Träger der Wohnungslosenhilfe – das sind der Deutsche Caritasverband und seine Katholische Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe (KAG W) – blicken mit Sorgen gen Herbst. Sie befürchten einen Anstieg der Wohnungslosigkeit, unter anderem, weil die Angebote für wohnungslose Menschen wegen den geltenden Abstandsregeln aus Platzmangel nicht ausreichen könnten.

Vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie und ihrer wirtschaftlichen Folgen fordern die Caritas und die Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe die Politik dazu auf, einerseits die Wohnungslosenhilfe zu unterstützen und andererseits die Wohnungslosigkeit mit Entschiedenheit zu bekämpfen, seit Jahren passiere zu wenig, kritisieren die Träger. Ein Zeichen haben sie bereits am 11. September, dem Tag der Wohnungslosen, gesetzt.

„Über eine halbe Million Menschen sind in Deutschland ohne dauerhafte eigene Wohnung“, erklärt Klaus Gärtner, Fachbereichsleiter der Caritas-Wohnungslosenhilfe in Mettmann. Es sei zu befürchten, dass diese Zahl vor dem Hintergrund der aktuellen Wirtschaftskrise ansteige. Für nicht wenige Haushalte, bei denen zum Beispiel Kurzarbeit ansteht oder der Job bedroht ist, sei die Zahlung der Miete ein Kraftakt oder gar unmöglich geworden.

Corona erschwert die Arbeit der Betreuungseinrichtungen

Gleichzeitig erschwert Corona die Arbeit der Einrichtungen, die wohnungslose Menschen betreuen: Die Unterkünfte und Aufenthaltsorte können wegen Sicherheitsabständen und Hygieneregeln ihre Aufnahmekapazitäten nicht voll ausnutzen und nicht alle Angebote können wie gewohnt stattfinden.

„Wohnen ist ein Menschenrecht. Wohnungsnot und Wohnungslosigkeit sind zentrale gesellschaftliche Probleme, gegen die die Politik nicht entschieden genug eingreift“, moniert Thomas Rasch, Bereichsleiter für Integration und Rehabilitation. „Unsere langjährigen Forderungen bekommen dieses Jahr durch Corona und die Wirtschaftskrise eine neue Dringlichkeit.“ Zugleich müsse man der Wohnungslosenhilfe mehr Ressourcen zur Verfügung stellen, so der Aufruf von Thomas Rasch. Die Einrichtungen bräuchten eine finanzielle Absicherung und ausreichende personelle und räumliche Ausstattungen, um ihre gesellschaftliche Aufgabe wahrnehmen zu können.

Der Kreis Mettmann nimmt den dritten Platz der am stärksten von Wohnungslosigkeit betroffenen Kommunen in NRW ein. Der Caritasverband macht diese prekäre Situation wohnungsloser Menschen für die Öffentlichkeit sichtbar und hat im Schaufenster seiner Dienststelle in der Johannes-Flintrop-Straße 6 unter dem Motto „Heute hier, morgen dort, übermorgen fort??? –  Wohnungslosigkeit grenzt aus und macht krank“ die schwierige Lebenswirklichkeit Obdachloser dargestellt.

Für die Caritas ein erster Schritt: Im Jahr 2019 startete die NRW-Landesinitiative „Endlich ein Zuhause“, die mit Unterstützung des Kreises von den Trägern der vier Fachberatungsstellen im gesamten Kreis durchgeführt wird. Die Initiative unterstützt Menschen die wieder ein eigenes Zuhause anstreben durch engmaschige Begleitung, sie nimmt Kontakt zu Vermietern auf, unterstützt im Prozess der Wohnungsanmietung und begleitet alle Beteiligten nach dem Einzug.