Kreis Mettmann. Jagende Frauen in der Steinzeit – ein Bild, das für viele noch ungewohnt ist, jedoch ebenso historisch belegt wie das des jagenden Mannes. Die Sonderausstellung „Stereotypes Neanderthalerin“ räumt mit Klischees auf und lädt dazu ein, diese zu hinterfragen.
Zum internationalen Frauentag am 8. März werden im Neanderthal-Museum solche und weitere Rollenbilder gemeinsam über Bord geworfen und deshalb heißt es: Cheers to Change.
Von 17 bis 20 Uhr haben Interessierte die Gelegenheit, die Sonderausstellung zu sehen. In den Führungen mit Kuratorin Ecem Uludag gibt es ab 17.30 Uhr und ab 19 Uhr exklusive Einblicke. Darüber hinaus gibt es die Möglichkeit, mit vier weiteren Frauen ins Gespräch zu kommen, die täglich mit Rollenzuschreibungen konfrontiert werden, denen sie nicht entsprechen.
Josephine Bomke ist Hebamme und wird über Verhütung, Schwangerschaft und Geburt sprechen. Bomke wusste bereits mit 15 Jahren, dass sie Hebamme werden will und entschied sich nach ihrem Abitur für die Hebammenausbildung in Köln. Die Faszination des Berufes besteht für sie in der Kombination von sozialer Fürsorge mit medizinischem Fachwissen. Seit 2021 betreut sie in Köln Eltern vor und nach der Geburt.
Martina Rohn ist Jungjägerin und setzt sich dafür ein, Vorurteile abzubauen und das Verständnis für die jagdliche Praxis zu fördern. Rohn hat ihren Weg zur Jagd über ihr Studium der Naturschutz- und Landschaftsökologie gefunden hat. Für sie ist die Jagd weit mehr als ein Hobby – sie verbindet damit aktiven Naturschutz, nachhaltige Wildbewirtschaftung und die Möglichkeit, sich selbst mit hochwertigem Fleisch zu versorgen.
Die Genderarchäologin Marieluise Hahn setzt sich für eine hierarchiefreie und zugängliche Wissenschaft ein. Sie studierte an der Universität Tübingen Ur- und Frühgeschichte und arbeitet nun als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Museum für Vor- und Frühgeschichte der Staatlichen Museen zu Berlin. Ihr Forschungsschwerpunkt liegt auf der paläolithischen, also altsteinzeitlichen Kunst, wobei sie sich insbesondere Menschendarstellungen aus einer geschlechterkritischen Perspektive widmet. Sie ist Teil des Kollektivs Anarchäologie.
Flintknapperin Elena Moos verfügt über umfassendes Wissen über Steinwerkzeuge und bricht das Stereotyp, dass Frauen ein solches Handwerk nicht beherrschen. Bei ihr folgte auf das Studium der Ur- und Frühgeschichte ein Masterstudium in „Archaeological Sciences and Human Evolution“ an der Universität Tübingen. Ausgehend vom traditionellen Bogenschießen entstand bereits früh ein Interesse an der Herstellung von Pfeilen und Werkzeugen mit prähistorischen Techniken. Sie hat die Fähigkeit auf herausragende Weise und mit einem Gefühl für Ästhetik Steinwerkzeuge herzustellen – am Internationalen Frauentag wird sie ihr Können den Besuchenden vorführen.
Die Expertinnen stehen über die gesamte Dauer der Veranstaltung zu Gesprächen bereit, teilen ihr Wissen, ihre Erfahrungen und zeigen, warum Rollenbilder oft wenig mit der Realität zu tun haben – damals wie heute. Und weil gute Gespräche noch besser fließen, gibt es dazu ein Glas Wein in entspannter Atmosphäre. Die Besuchenden können außerdem selbst kreativ werden: Gemeinsam wird ein Kunstwerk gestaltet, das die Auseinandersetzung mit Stereotypen künstlerisch sichtbar macht.
Die Teilnahme an der Veranstaltung kostet 6,90 Euro pro Person (zzgl. Museumseintritt). Tickets können vorab online gebucht werden: e-shop.neanderthal.de.