In vielen Therapiepraxen bleiben die Behandlungsliegen derzeit leer. Foto: pixabay
In vielen Therapiepraxen bleiben die Behandlungsliegen derzeit leer. Foto: pixabay

Kreis Mettmann. Ob Physiotherapeuten, Ergotherapeuten, Logopäden oder Podologen – unter den Heilmittelerbringern wächst die Verzweiflung. Grund dafür sind nach Angaben des Spitzenverbandes der Heilmittelverbände vermehrte Absagen von Behandlungsterminen.


Patienten sagen vermehrt ihre vereinbarten Behandlungstermine ab: Die selbstständigen Praxisinhaber und deren Angestellte bringe das immer näher an den Rand des wirtschaftlichen Ruins, heißt es vonseiten des Spitzenverbandes der Heilmittelverbände.

Sollten die Praxen aus finanziellen Gründen schließen müssen, wird dies auch im Kreis Mettmann nicht nur jetzt in der Krise, sondern auf Dauer massive Versorgungsprobleme bringen – das schade letztendlich allen Patienten, weil es Heilungsprozesse verzögert oder unmöglich macht.

Die Heilmittelbereiche Physiotherapie, Ergotherapie, Logopädie und Podologie leiden laut SHV seit Jahren unter sehr geringen Vergütungssätzen. „Und bei den derzeitigen Umsatzrückgängen um 60 bis 90 Prozent sind die finanziellen Rücklagen dann schnell aufgebraucht wenn es sie überhaupt gibt“, verdeutlicht Vorsitzende des Spitzenverbands der Heilmittelverbände (SHV).

Therapie-Praxen weiterhin geöffnet

Grund für die Umsatzrückgänge ist einerseits, dass Patienten aus Angst vor der Coronavirus-Pandemie ihre Termine absagen oder glaube, die Therapepraxe nseien geschlossen: „Viele unserer Patienten gehören zur Risikogruppe und bleiben nun lieber zuhause, erläutert Repschläger. Viele glauben aber auch, dass die Praxen aufgrund der verhängten Kontaktverbote geschlossen sind.“

Heilmittelerbringer sind systemrelevant. Sie gehören ausdrücklich zum Kern der Gesundheitsversorgung wie Krankenhäuser, Ärzte und Apotheker auch. Sie behandeln weiterhin Patienten – auch in Corona-Zeiten. „Deshalb muss ein weiterer Rettungsschirm ganz selbstverständlich auch für uns Therapeuten gelten“, fordert die SHV-Vorsitzende. Der Verband fordert daher finanzielle Soforthilfen von der Gesetzlichen Krankenversicherung in Form von Ausgleichszahlungen.

„Wenn wir keine Leistung erbringen können, entstehen den Krankenkassen keine Kosten. Ganz im Gegenteil: Sie profitieren finanziell von dieser Situation“, sind sich alle SHV-Mitgliedsverbände einig: „Denn die Kosten für Physiotherapie, Ergotherapie, Logopädie und Podologie sind im Haushaltsplan der Krankenkassen bereits eingeplant.

Es bringt sie also nicht in finanzielle Schwierigkeiten, den Heilmittelerbringern eine Soforthilfe auszuzahlen, um deren Umsatzeinbußen auszugleichen. Für die Krankenkassen ist das ein Nullsummenspiel. Den Heilmittelerbringern rettet das aber deren Existenz– und darauf kommt es im Moment mehr denn je an. Andernfalls ist die Versorgung mit Heilmitteln in der Zukunft gefährdet.“