Ein Mann arbeitet an einem Laptop. Foto: pixabay
Ein Mann arbeitet an einem Laptop. Foto: pixabay

Kreis Mettmann. Auch im Jahr 2023 wird das Thema Fachkräftegewinnung laut Deutschem Gewerkschaftsbund im Mittelpunkt des Arbeitsmarktes stehen.

„Mehr Fachkräfte zu gewinnen und zu halten, ist kein schicksalhaftes Ergebnis glücklicher Fügung, vorherbestimmt von höheren Mächten, sondern der Gesetzgeber und die Arbeitgeber*innen haben es selber in der Hand‘‘, so der stellvertretende Vorsitzende des DGB-Kreisverbandes Mettmann Dirk Sondermann.

Aus Sicht des DGB müssen jetzt die strukturellen Probleme am Arbeitsmarkt beherzt angepackt werden: Mehr Tarifbindung, Verbesserungen bei Löhnen und Arbeitsbedingungen, mehr Aus- und Weiterbildung sind das Gebot der Stunde. Zusätzlich braucht es endlich ein verlässliches System für die Betreuung von Kindern und die Pflege von Angehörigen: Viele Frauen wollen raus aus der Teilzeit, sind aber zu stark in Anspruch genommen von unbezahlter Sorge- und Familienarbeit. „Dieses Potential muss genutzt werden“, so der Gewerkschaftsbund.

Obwohl in bestimmten Branchen Fachkräfte fehlten, bestehe vielfach kein grundsätzlicher Mangel an Arbeitskräften, erklärt der DGB. „Oft sind hausgemachte Probleme die Ursache: Fachkräfteengpässe entstehen immer da, wo die Bedingungen und Bezahlung für Arbeitnehmerinnen und Arbeitgeber schlecht sind. Bestes Beispiel ist die Pflege. Dort stimmen die Beschäftigten seit vielen Jahren mit den Füßen ab und verlassen den gelernten Beruf.

Zuwanderung in einer älter werdenden Gesellschaft kann ein weiterer Baustein für eine erfolgversprechende Fachkräftestrategie sein. Keine Lösung des Fachkräftemangels ist es, Menschen in Drittstaaten als Ersatzkräfte anzuwerben und dann zu schlechten Löhnen hier arbeiten zu lassen. Wo Zuwanderung stattfindet, verlangen Gewerkschaften Fairness gegenüber Migrantinnen und Migranten und Menschen mit Migrationshintergrund. Sie sind bei Teilhabe an Wohnen, Arbeit und Bildung und insbesondere auch bei Ausbildungsmöglichkeiten in Deutschland oft immer noch benachteiligt.“ Stattdessen benötigten sie gute Bedingungen mit echten Bleibeperspektiven für sich und ihre Familien.

„Die großen bürokratischen Hürden bei Einreise und Berufsanerkennung sind schnellstens abzubauen und Menschen in tarifgebundene und sozialversicherte Beschäftigung zu vermitteln statt in Minijobs, Leih- oder Saisonarbeit“, so Sondermann abschließend.