Die Angebote richten sich an Familien. Foto: pixabay
Die Angebote richten sich an Familien. Foto: pixabay

Mettmann. Das Projekt „Anker“ unterstützt Familien mit Alltagsproblemen. Teil des Netzwerks ist der SKFM Mettmann.

Sind Eltern arbeitslos oder haben ein sehr geringes Einkommen, ist diese Situation meist mit vielfältigen und tiefgehenden Problemen in den Familien verbunden. Finanzielle Sorgen, schlechte Wohnverhältnisse, gesundheitliche Belastungen, das Gefühl der Ausweglosigkeit – das alles führt häufig zu Resignation. Auch angesichts der Prognosen, dass sich die Situation für Familien in prekären Lebenssituation in den nächsten Jahren noch verschärfen wird, besteht dringend weiterer Handlungsbedarf.

Der SKFM Mettmann ist Teil eines Kooperationsverbundes, der seit knapp drei Jahren das familienunterstützende Projekt „Anker“ anbietet. Es nimmt sowohl Eltern als auch Kinder in den Blick und greift auf ein bewährtes Netzwerk zurück.

„Es war nicht einfach als alleinerziehende Mutter mit vier Kindern, keine Arbeit, keine Ausbildung, kein Selbstbewusstsein“, beschreibt Silvana O. ihre frühere Lebenssituation.

Die Probleme von Familien, in denen Eltern arbeitslos sind oder ein sehr geringes Einkommen haben, sind vielfältig und bestehen häufig seit langer Zeit. Finanzielle Sorgen, schlechte Wohnverhältnisse, gesundheitliche Belastungen, nicht wissen, wie es weiter gehen soll. Das alles führt oft zu Resignation.

Projekt existiert seit rund drei Jahren

Seit knapp drei Jahren bietet der Kooperationsverbund – bestehend aus VPD Langenfeld, SGN Velbert und SKFM Mettmann – das familienunterstützende Projekt „Anker“ an. Gefördert durch den Europäischen Sozialfonds und das Bundesministerium für Arbeit unterstützen die Fachkräfte Eltern und ihre Kinder und finden gemeinsam Wege und Lösungen.

„Das Besondere ist, dass wir die Möglichkeit haben, die gesamte Familie in den Blick zu nehmen – Eltern und Kinder. Dabei sind wir unabhängig und können Hilfen flexibel und individuell anbieten“, berichtet Nicole Manterfeld, SKFM-Bereichsleitung und Koordinatorin des Projektes in der Versorgungsregion Mettmann, Erkrath und Haan. Die pädagogischen Kräfte im Projekt fungieren dabei als Lotsinnen und Lotsen, sie vermitteln die notwendigen Hilfen und stehen beratend weiter zur Seite. Dabei greifen die drei Träger mit ihren Sozialpsychiatrischen Zentren auf ein seit vielen Jahren bewährtes Netzwerk zurück, arbeiten eng mit Jobcentern, Jugendämtern und Beratungsstellen zusammen. Neben der individuellen Beratung erhalten die Familien Unterstützung bei Antragstellungen und der Inanspruchnahme weiterer Hilfen. Durch die Koordination können Leistungen unterschiedlicher Kostenträger gleichzeitig initiiert werden, Förderungen greifen ineinander im Sinne einer nachhaltigen Unterstützung für die Familien.

Der Anteil der Alleinerziehenden im Projekt ist hoch. Auch gelingt es zahlreiche Familien mit Migrationshintergrund zu erreichen. Sprachbarrieren oder mangelnde Kenntnisse über das Hilfesystem stellen hier eine zusätzliche Herausforderung dar. Viele Familien im Projekt sind zudem gesundheitlich stark belastet. Die psychische Situation zu verbessern ist dabei Grundlage für jeden weiteren Schritt. „Strahlt die Mama, strahlen die Kinder mit“, erzählt Silvana O. Sie hat dank des Projektes mittlerweile eine Arbeit als Küchenkraft gefunden.

Die erste Förderphase des Projektes ist nun beendet, eine Fortsetzung wird ab Sommer möglich sein. Die Kooperationspartner sind zuversichtlich, die begonnene Arbeit fortsetzen zu können. „Die Situation für Familien in prekären Lebenssituation wird sich in den nächsten Jahren noch verschärfen“, prognostiziert Stefan Atrops, VPD-Fachbereichsleiter und Koordinator des Projektes in der Region Langenfeld, Monheim und Hilden, und kündigt die Bewerbung für die nächste Förderphase an. Dazu erklärt Atrops: „Trotz der erschwerten

Bedingungen durch Corona haben wir sehr viele Familien erreicht. Die letzten drei Jahre haben deutlich gezeigt, dass unser systemischer Ansatz und das gleichzeitige Ineinandergreifen unterschiedlicher Hilfen die nachhaltigste Verbesserung für Familien bedeutet. Wir freuen uns, dass wir durch die Erweiterung des Kooperationsverbundes um das SPZ Ratingen dann ‚Anker‘ flächendeckend im Kreis Mettmann anbieten können.“