Eltern unter Druck: Familiendienste der Caritas starten Hotline

Mettmann. Die Caritas im Kreis Mettmann hat eine Hotline für ratsuchende Eltern installiert.

In problembelasteten Familien kann der Stresspegel durch räumliche Enge, finanzielle Sorgen, fehlende Bewegungsfreiheit und Schuldruck steigen. Opfer dieser Konflikte sind oft die Kinder, für die sichere Orte wie Schule oder Kitas sowie Unterstützungsangebote wegfallen, heißt es vonseiten der Caritas. Deren Familiendienste halten daher Kontakt zu den ihnen anvertrauten Kindern und Familien – und sie beobachten, dass die Eltern der Krisensituation oftmals hilflos gegenüberstehen und schnell überfordert sind.

„Die meisten Familien beschäftigt gerade das Thema „Tagesorganisation“ ganz besonders. Ihnen fehlen Ideen, wie man den Bedürfnissen der Kinder gerecht werden kann, vor allem, wenn Spielplätze, Schwimmbäder oder ähnliches geschlossen sind und man sich nicht mit anderen Familien und Freunden verabreden kann,“ sagt Christiane Fiebig, Abteilungsleiterin der Caritas-Familiendienste.

„Zusätzlich verspüren Eltern den Druck des Bildungsauftrages, ihre Kinder bestmöglich beim Lernen zu unterstützen, können diesem aber nicht gerecht werden. Genau in diesen Situationen machen die Kinder schnell dicht.“

Lebensmittelversorgung ist Thema

„Ein weiteres Thema ist die Versorgung der Kinder mit Lebensmitteln. In der Regel erhalten sie in der Kita oder der OGS Frühstück und Mittagessen. Auch wenn die Essensbeiträge zum Teil erstattet werden und die Familien das Geld zur Verfügung haben, ist es oft für sie schwierig Kochen und Haushalt alleine zu stemmen,“ fasst Frau Fiebig die Situation zusammen.

Aber auch für die Kinder ist die Situation schwer zu ertragen. Fragen wie „Wann kann ich meine Freunde wiedersehen? Wie bekomme ich beim Lernen die richtige Unterstützung? Wann können wir wieder auf den Spielplatz, zum Fußball, Tanzen, Reiten, Turnen oder zur Musikschule gehen?“ bringen ihre Sorgen und Unsicherheiten zum Ausdruck.

Die Caritas-Familienhilfen bieten gerade jetzt trotz der Krise bei ihren Hausbesuchen, per Telefon und Videochat Beratung und Austausch an, zeigen Bewältigungsstrategien z. B. durch praktische Anregungen zur Tagesgestaltung, liefern einen Ideen-Pool an Spiel- und Beschäftigungsmöglichkeiten, stärken die familieninterne Kommunikation und entwickeln individuelle Lebens-, Erziehungs- Familienkonzepte.

„Kontakt halten, nachfassen, sich austauschen, das sind wohl derzeit die wichtigsten Maßnahmen, um Kinder, Jugendlichen und Familien durch diese schwierige Zeit zu helfen um physischen wie psychischen Gefahren vorzubeugen,“ sagt Klaus Faulhaber-Birghan, Bereichsleiter im Bereich Kinder, Jugend und Familie.

Deshalb bietet die Caritas ab sofort die Familienhotline: von  Montag bis Freitag, jeweils von 9 bis 13 Uhr (oder Anrufbeantworter) unter 0173 4174227 oder per E-Mail an [email protected] an.