Die Bürger engagieren sich dafür, dass möglicherweise unentdeckte Funde an der Neanderhöhe nicht versehentlich zerstört werden. Foto: pixabay
Die Bürger engagieren sich dafür, dass möglicherweise unentdeckte Funde an der Neanderhöhe nicht versehentlich zerstört werden. Foto: pixabay

Erkrath. Eine Gruppe Erkrather Bürger und Heimatforscher haben einen sogenannten „Bürgerantrag“ gemäß Gemeindeordnung an den Rat der Stadt Erkrath gerichtet.

„Aus den nachfolgend beschriebenen Gründen beantragen wir, dass bereits im Vorfeld der geplanten Erschließungs- bzw. Baumaßnahmen auf der Neanderhöhe archäologische Untersuchungen – mindestens bis zur max. Eingriffstiefe – auf altsteinzeitliche Fundstellen durchgeführt werden. Nach den aktuellen Funden aus der Eisenzeit sind diese Untersuchungen aus unserer Sicht aufgrund der weltweiten Bedeutung des unweit der Neanderhöhe endeckten Neandertalers unerlässlich.“

Rund zwanzig Erkrather haben sich an den Stadtrat gewandt und eine weitere archäologische Untersuchung der Neanderhöhe beantragt. Zu den Hintergründen dafür heißt es in dem Antrag:

„Aufgrund archäologischer Untersuchungen im Vorfeld der geplanten Baumaßnahmen auf der Neanderhöhe konnten dort jüngst eisenzeitlichen Siedlungsresten (etwa 370 bis 150 v. Chr.) entdeckt werden.

Nur wenige hundert Meter von dem geplanten Baugebiet entfernt befanden sich jedoch auch mehrere altsteinzeitliche Fundstellen (300.000 bis 24.000 v.Chr.), die im Zuge des Kalksteinabbaus im Neandertalertal entdeckt und weitgehend undokumentiert zerstört worden sind. Die berühmteste der Fundstellen ist die „Kleinen Feldhofer Grotte“, in der 1856 die weltberühmten Überreste des Neandertalers (ca. 40.000 v.Chr.) gefunden wurden, die heute als Kronzeuge der Evolutionstheorie Darwins gelten.“

Das dürfe sich nicht wiederhole, meinen die Bürger. „Weil man seinerzeit die Bedeutung der Funde zunächst nicht erkannte fielen mehrere altsteinzeitliche Fundstellen, darunter auch die „Kleine Feldhofer Grotte“, dem Kalkabbau zum Opfer und wurde ohne weitere Untersuchungen zerstört.“ Die Engagierten vermuten, dass damit auch zahlreiche weitere Überreste aus der Zeit der Neandertaler für immer verloren gegangen sind.

„Heute wissen wir um die Bedeutung des Neandertals für die Geschichte der Menschheit“, heißt es im Bürgerantrag. „Aus unserer Sicht ist es daher unerlässlich, dass die Fläche aufgrund ihrer Nähe zu den altsteinzeitlichen Fundstellen vor einer etwaigen Bebauung archäologisch auf weitere Zeugnisse der altsteinzeitlichen Jäger und Sammler hin untersucht wird.“

Die nun vorgesehene archäologische Begleitung parallel zur Erschließung des Gebietes sei keinesfalls geeignet, die notwendigen Untersuchungen mit der gebotenen Sorgfalt durchzuführen, meint der Hochdahler Archäologe Wolfgang Heuschen aufgrund seiner Erfahrung.

„Wir appellieren deshalb an Rat und Verwaltung, die Fehler des vorletzten Jahrhunderts nicht zu wiederholen und die Erschließung und Bebauung der Fläche zumindest zurückzustellen“, so die Bürger in ihrem Antrag an den Stadtrat.

In der Sondersitzung am 14. April könnte sich der Ausschuss für Umwelt und Planung mit dem Thema befassen.