Zwar wird die Impfpriorisierung aufgehoben, nach Informationen der KVNO sei jedoch zurzeit "noch nicht genug Impfstoff vorhanden, um allen impfbereiten Erwachsenen in Nordrhein umgehend ein Impfangebot machen zu können". Foto: pixabay
Zwar wird die Impfpriorisierung aufgehoben, nach Informationen der KVNO sei jedoch zurzeit "noch nicht genug Impfstoff vorhanden, um allen impfbereiten Erwachsenen in Nordrhein umgehend ein Impfangebot machen zu können". Foto: pixabay

Düsseldorf. Die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein lobt die hohe Bereitschaft der niedergelassenen Ärzte bezüglich der Durchführung der Corona-Schutzimpfungen. Zu einem Problem könnten jedoch die geringen Impfstoffmengen werden.


Nordrhein-Westfalen liegt im bundesweiten Vergleich mit einer Erstimpfungs-Quote von 45,6 Prozent weiterhin auf dem zweiten Platz. Mittlerweile haben knapp 8,2 Millionen Menschen in NRW ihre erste Impfung erhalten. Wie angekündigt bewirkt der Einstieg in die Zweitimpfungen ein etwas langsameres Tempo bei den Erstimpfungen.

Dennoch geht die KVNO nach eigenen Erhebungen davon aus, dass in Nordrhein die Benchmark bei Erstimpfungen von zwei Dritteln der erwachsenen Bevölkerung bis Ende Juni gehalten werden kann. Diese und weitere Themen erörterte die KVNO heute im Rahmen ihres digitalen Pressebriefings aus Düsseldorf.

Zum Einstieg in die Kinderimpfungen hat die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein die Leistungsfähigkeit der Kinderarztpraxen berechnet. Ergebnis: Die Kapazitäten im ambulanten System reichten aus – offen bleibt jedoch die Frage nach den Liefermengen.

Laut KVNO-Vorstandsvorsitzendem Dr. med. Frank Bergmann ist die Beteiligung der Praxen am Impfgeschehen trotz schwieriger Bedingungen unverändert hoch: „Die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte in Nordrhein leisten trotz des für sie enorm hohen zusätzlichen Arbeitsaufwandes eine hervorragende Arbeit – auf sie wie auf ihre medizinischen Fachangestellten in den Praxisteams ist Verlass.“

Geringe Impfstoffmengen: KVNO übt Kritik an Bundesgesundheitsministerium

Kein wirklicher Verlass sei in den vergangenen Wochen dagegen auf die vom Bundesgesundheitsministerium angekündigten Impfstoffmengen für die Praxen, heißt es von der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein.

„Das muss sich in den kommenden Wochen ändern, sonst wird der Impfmotor kräftig ins Stottern geraten. Gleichzeitig sollte die Erwartungshaltung der noch nicht Geimpften in Nordrhein vor der Aufhebung der Priorisierung am kommenden Montag der Realität angepasst werden. Zurzeit ist noch nicht genug Impfstoff vorhanden, um allen impfbereiten Erwachsenen in Nordrhein umgehend ein Impfangebot machen zu können“, so Bergmann.

Bei der Einführung des digitalen Impfpasses könnte die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein in den kommenden Wochen eine wichtige Rolle übernehmen. Der Geschäftsführer des Bereichs Innere Verwaltung in der KV Nordrhein, Dr. Stefan Böcking, führt dazu aus: „Vorneweg ist wichtig zu wissen, dass wir erst einmal nur unter Vorbehalt Aussagen treffen können – die Verhandlungen mit dem NRW-Gesundheitsministerium (MAGS) zur genauen Ausgestaltung und dem Ablauf laufen zurzeit noch.“

Es handele sich also um Vorschläge, die die KVNO dem MAGS unterbreitet hat. „Seit der vergangenen Woche erproben wir mit der Firma IBM die QR-Code-Erzeugung für die Impfzentren“, so Böcking. „Seit gestern sind die 28 Impfzentren in Nordrhein technisch in der Lage, digitale Impfpässe mit QR-Code auszudrucken – sie müssen nur noch von IBM dafür freigeschaltet werden.“