Die Gleichstellungsbeauftragten der Städte und des Kreises sowie zwei Beamte vom Opferschutz der Kreispolizeibehörde. Foto: Kreis Mettmann
Die Gleichstellungsbeauftragten der Städte und des Kreises sowie zwei Beamte vom Opferschutz der Kreispolizeibehörde. Foto: Kreis Mettmann

Kreis Mettmann. Im vergangenen Jahr wurden in Deutschland 155 Frauen Opfer von tödlicher Gewalt durch ihren Partner oder Ex-Partner. Vom 25. November, dem Internationalen Tag zur Beseitigung der Gewalt gegen Frauen und Mädchen bis zum 10. Dezember, dem Tag der Menschenrechte, finden weltweit Aktionen statt. Sie tragen unter anderem zur Sensibilisierung und Aufklärung über Femizide bei.


Im Kreis Mettmann wird die Gewaltschutzwoche am 25. November mit einer Mahnwache von 17 bis 18.30 Uhr vor dem Kreishaus (Düsseldorfer Str. 26) eröffnet. 155 orange beleuchtete Stühle werden im Innenhof der Kreisverwaltung aufgestellt, um an die 155 Frauen und Mädchen zu erinnern, die von ihren Partnern oder Ex-Partnern getötet wurden.

Landrat Thomas Hendele, Bürgermeisterin Sandra Pietschmann, die Beamten vom Opferschutz der Kreispolizeibehörde und Eva-Maria Düring vom Sozialdienst katholischer Frauen und Männer (SKFM) werden sprechen und ein Zeichen gegen Femizide setzen. Außerdem schildern die Gleichstellungsbeauftragten des Kreises und der Städte reale Gewalttaten aus der Region. Jana Lihl, Gleichstellungsbeauftragte des Kreises Mettmann betont deshalb: „Jede Frau, die von Gewalt betroffen ist, braucht einen Rechtsanspruch auf Hilfe. Aktuell fehlt es an bundeseinheitlichen Regelungen, was die Fachpersonen insgesamt mit Sorge betrachten.“

Bei der Kreispolizeibehörde werden monatlich rund 100 Gewalttaten gegen Frauen angezeigt. Der SKFM Mettmann bildet im Gewaltschutzkonzept des Kreises Mettmann eine wichtige Anlaufstelle und das nicht erst nachdem Gewalttaten begangen worden sind. „Es ist wichtig, dass wir die Mädchen und Frauen frühzeitig und niedrigschwellig beraten. Oft finden Frauen in unseren Beratungen das erste Mal Worte für das, was ihnen widerfahren ist“, betont Andrea Fikenscher vom SKFM Mettmann.

In jeder der zehn Städte finden im Rahmen der Gewaltschutzwochen Veranstaltungen statt. In Hilden wird zum Beispiel eine Plakataktion mit 25 ausdrucksstarken Motiven gezeigt. Sie geben Opfern eine Stimme und werden 14 Tage lang entlang der Itter zu sehen sein. Ziel ist es, Gewalt gegen Mädchen und Frauen sichtbar zu machen und auf Hilfsangebote hinzuweisen.

Darüber hinaus wird auch in diesem Jahr die Brötchentütenaktion „Gewalt kommt nicht in die Tüte“ im gesamten Kreis Mettmann durchgeführt. Seit dem Start im Jahr 2011, konnte die Zahl der Tüten in diesem Jahr deutlich gesteigert werden: 125.000 Stück werden zum Beispiel in Bäckereien, Schulen, Apotheken, den Berufskollegs des Kreises oder Tankstellen verteilt. Auf den Papiertüten sind die wichtigsten Hilfenummern sowie Anlauf- und Beratungsstellen vermerkt.

In allen zehn Städten verteilen die Gleichstellungsbeauftragten Informationsplakate der lokalen Hilfsangebote. Als Zeichen der Solidarität werden am 25. November vor den Rathäusern und der Kreisverwaltung Gewaltschutzfahnen gehisst. Mit den vielfältigen Aktionen in den Städten des Kreises Mettmann wird ein gemeinsames Bewusstsein für Gewalt gegen Frauen und auch ihre extremste Form „Femizide“ geschaffen und Solidarität mit den Betroffenen gezeigt.