Die Inflation sorgt für einen „Rutsch-Effekt“ beim Euro. Foto: NGG/Tobias Seifert
Die Inflation sorgt für einen „Rutsch-Effekt“ beim Euro. Foto: NGG/Tobias Seifert

Kreis Mettmann. Rund 13.700 Unternehmen gibt es nach Angaben der Arbeitsagentur im Kreis Mettmann. Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) über Kritik am Unternehmertum im Kreis Mettmann: In vielen Firmen mangele es angesichts der Kostensteigerungen an Unterstützung für die Beschäftigten.  


„Ein Großteil davon drückt sich davor, ihre Beschäftigten in der Krise zu unterstützen: Extra-Geld gegen die Löcher, die die Inflation ins Portemonnaie reißt? – Fehlanzeige. Viele Chefs im Kreis Mettmann machen um die Inflationsausgleichsprämie einen großen Bogen. Und das geht quer durch alle Branchen: von Hotels bis zu Lebensmittelbetrieben“, sagt Zayde Torun von der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG). Dabei sei die Prämie ein Instrument, das die Bundesregierung extra geschaffen habe, um die Härte der Krise abzufedern.

Für alle Beschäftigten im Kreis Mettmann, die bislang leer ausgegangen seien, werde es höchste Zeit, einen „Inflationspuffer“ zu bekommen. Es gehe schließlich darum, den „Schwund bei der Kaufkraft wenigstens ein Stück weit aufzufangen“. Immerhin habe die Inflation auch im Januar mit einer Teuerungsrate von 8,7 Prozent gegenüber dem Vergleichsmonat im Vorjahr für eine spürbare Belastung der privaten Haushaltskassen geführt. „Der ‚Rutsch-Effekt‘ vom Euro ist enorm. Monat für Monat steckt weniger Power in der Lohntüte“, so Zayde Torun.

Die NGG fordert Unternehmen im Kreis Mettmann auf, sich „nicht vor der Inflationsausgleichsprämie zu drücken“: „Die Prämie von bis zu 3.000 Euro sollte genutzt werden. Sie kann auch in Etappen ausgezahlt werden. Wer noch keine Inflationsprämie bekommen hat, sollte beim Chef anklopfen. Ideal ist es natürlich, wenn ein Betriebsrat das erledigt“, so die Geschäftsführerin der NGG-Region Düsseldorf-Wuppertal, Zayde Torun.

Es gehe dabei immerhin um effektive Einmalzahlungen, bei denen der Staat nicht mehr die Hand aufhalte: Für die Inflationsausgleichsprämie werden keine Steuern und Abgaben fällig – also keine Lohnsteuer, keine Abzüge für die Renten-, Kranken-, Pflege-, Unfall- und Arbeitslosenversicherung.

Wichtig sei, dass es sich bei der Inflationsausgleichsprämie nicht um einen Ersatzlohn handele: „Für den fairen Lohn setzen sich die Gewerkschaften in Tarifrunden ein. Die Prämie ist eine Art finanzielles ‚Inflations-Pflaster‘, um das sich die NGG allerdings in etlichen Betrieben, aber auch bei den nächsten Tarifverhandlungen intensiv kümmern wird“, sagt Zayde Torun.

Die Gewerkschafterin kündigte Lohnforderungen von „10 plus X“ Prozent an. Azubis müssten mindestens 150 Euro mehr pro Monat bekommen. Dafür werde sich die Gewerkschaft NGG in den kommenden Wochen am Tariftisch einsetzen: „In der Süßwaren-Industrie stehen Lohnverhandlungen bevor. Ebenso in der Milch-, Obst- und Gemüseindustrie. Auch für die Beschäftigten in Brauereien wird es um ein kräftiges ‚Lohn-Update‘ gehen“, so Torun. Von Haribo in Solingen und Löwensenf in Düsseldorf über Steinhaus in Remscheid – die NGG Düsseldorf-Wuppertal habe „große Namen auf der Liste der Lebensmittelbetriebe“ und stelle sich auf „ein Frühjahr mit zähem Ringen am Tariftisch“ ein.

Beschäftigte, die Unterstützung bei der Inflationsausgleichsprämie benötigen oder mehr zu den bevorstehenden Tarifrunden erfahren wollen, können sich an die NGG Düsseldorf-Wuppertal wenden: 0211 506 695 0 oder an region.blnr@ngg.net.