
Haan. „Mein Lieblingsdenkmal ist das Haus am Quall in Haan-Gruiten – eine ehemalige „Bauernburg“, sagt Haans Bürgermeisterin Bettina Warnecke.
„Op nom Quall em Dorp“ wird jährlich seit 1980 das Gruitener Dorffest gefeiert, dieses Jahr fand es an einem Wochenende im Juni statt. Als Gruitenerin stellt Bürgermeisterin Bettina Warnecke das Am Quall im Ortskern Gruitens befindliche Gebäude für die Rheinland-Aktion „Mein Denkmal mit MehrWert“ vor.
Der rückwärtige Gebäudeteil stellt ein Gaden (Fluchtturm) des späten Mittelalters dar, aus dem lokalen Kalkstein errichtet. An diesen wurde in der Frühen Neuzeit das Wohnhaus in Fachwerk angebaut. Das Gebäude bildete den Mittelpunkt einer ehemaligen Hofanlage. Im Jahr der Unterschutzstellung, 1982, wurde es als Wohnhaus mit Keramikwerkstatt im Erdgeschoss genutzt, heute dient es den Bürgern als Räumlichkeit für Lesungen, Ausstellungen, Geburtstags- oder Hochzeitsfeiern. Als Nebenstelle des Haaner Standesamtes finden Trauungen statt. Im Erdgeschoss befindet sich nun eine Küche für die Veranstaltungen.
Die Wehranlage liegt an der Düssel, deren Wasser bei Gefahr angestaut werden konnte – daher erklärt sich der Name „Am Quall“ und die Funktion des Steingadens als „Bauernburg“. Dank des Engagements von Bürgern wurde ein geplanter Abriss im Jahr 1975 verhindert, und so blieb das Zeugnis einer ehemals charakteristischen niederbergischen Hofgruppierung für die Nachwelt erhalten. Mitglieder des 1995 gegründeten Fördervereins Haus am Quall restaurierten das Anwesen mit finanzieller Unterstützung der Nordrhein-Westfalen-Stiftung und anderer Spender. 2002 konnte das restaurierte Denkmal eröffnet werden. Inzwischen wurde der Garten durch den Förderverein noch um einen Brunnen ergänzt und ein Backhaus errichtet. Die Räumlichkeiten sowie das Backhaus können nach Vereinbarung mit dem Förderverein besichtigt werden.