Kreis Mettmann. Als völlig inakzeptabel bezeichnet Landrat Thomas Hendele das Vorgehen der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein, die den Kreis Mettmann in einem Schreiben, das am Mittwoch beim Kreis einging, darüber in Kenntnis setzt, dass sie eine Neuordnung der ambulanten ärztlichen Notdienstversorgung im Kreisgebiet beschlossen habe.
Die Neuordnung sieht vor, künftig am Evangelischen Krankenhaus Mettmann eine zentrale Anlaufstelle für die notdienstliche Versorgung einzurichten und die beiden bisher bestehenden Notdienstpraxen in Ratingen und Langenfeld zu schließen.
Bereits vor einem Jahr, als die Frage zur Zukunft der Ratinger Notdienstpraxis im Raum stand, wurde unter Beteiligung von Gesundheitsminister Laumann vereinbart, dass hierzu die KVNO, der Kreis Mettmann und die Stadt Ratingen ein gemeinsames Gespräch führen. Zuvor wollte man allerdings das Ergebnis eines von der KVNO in Auftrag gegebenen Gutachtens zur Bedarfssituation der Notdienstpraxis in Ratingen abwarten.
“An diese Vereinbarung hat sich KVNO nicht gehalten”, stellt Hendele empört fest. “Vielmehr wurden die Stadt Ratingen und der Kreis Mettmann jetzt lapidar über die Schließung der Notfallpraxis in Ratingen und die Ansiedlung am Evangelischen Krankenhaus in Mettmann informiert. Weder wurde das Gutachten übermittelt noch sind die hieraus für die Entscheidung relevanten Kriterien dargelegt worden.”
Noch viel mehr in Rage bringt Hendele die völlig überraschende Mitteilung der KVNO, keine Notdienstpraxis mehr im Kreissüden vorhalten zu wollen. Im Zuge der im Dezember bevorstehenden Zentralisierung der Notaufnahmen des GFO-Klinikums Mettmann-Süd mit den beiden Standorten in Hilden und Langenfeld, in denen bisher jeweils eine Notaufnahme betrieben wurde, war seitens der Klinikträgerin die Verlagerung der Notdienstpraxis von Langenfeld nach Hilden eingeplant – mit entsprechenden Umbau und Erweiterungsmaßnahmen.
Hendele: “Die sich ändernden Strukturen in der Krankenhausversorgung sind von der KV Nordrhein überhaupt nicht berücksichtigt worden. Die Schließung der Notdienstpraxis führt zu einem weiteren Versorgungsengpass für 160.000 Bürgerinnen und Bürger im südlichen Kreisgebiet. Es ist eben nicht zu erwarten, dass die Menschen aus Monheim, Langenfeld oder Hilden den Weg nach Mettmann auf sich nehmen, schon gar nicht mit dem ÖPNV. Absehbar hingegen ist eine Mehrbelastung des Rettungsdienstes, der ohnehin schon vor der Herausforderung steht, durch die Zentralisierung der Notaufnahme des GFO-Klinikum Mettmann-Süd und dadurch verursachte verlängerte Fahrzeiten seine Vorhaltung erweitern zu müssen.”
In einem Schreiben hat Hendele die KVNO aufgefordert, die Entscheidung hinsichtlich der Schließung der Notfallpraxis in Langenfeld zu überdenken und zudem die Entscheidungskriterien offenzulegen.
Parallel hat er Gesundheitsminister Laumann gebeten, die Planungen der Kassenärztlichen Vereinigung kritisch neu zu bewerten und sich für die Erarbeitung einer für die Menschen im Kreis Mettmann akzeptablen Lösung einzusetzen.


