Düsseldorf. Nach Informationen von der Industrie- und Handelskammer Düsseldorf befindet sich Auslandsgeschäft weiterhin auf einem Erholungskurs.
„Die Auslandsnachfrage, insbesondere im verarbeitenden Gewerbe, zieht – wenn auch unter erschwerten Bedingungen – wieder an. Mehr als jedes zweite Unternehmen berichtet von gestiegenen Auftragseingängen im Vergleich zur Vorjahresumfrage. Damit setzt sich der positive Trend der letzten zwölf Monate weiter fort“, fasst Ralf Schlindwein, Geschäftsführer International der IHK Düsseldorf, das zentrale Ergebnis der Befragung zum Auslandsgeschäft im Rahmen der aktuellen IHK-Konjunkturumfrage zusammen.
Die Wirtschaft erwarte auch in den kommenden zwölf Monaten eine weiter steigende Nachfrage durch ihre ausländischen Kunden, erklärt die IHK: „Insbesondere die auslandsaktiven Produzenten von langlebigen Investitionsgütern blicken optimistisch in die Zukunft: 54 Prozent von ihnen gehen von steigenden Auslandsabsätzen aus. Nur vier Prozent rechnen mit einem Rückgang der künftigen Nachfrage aus dem Ausland.
Rund 20 Prozent der Unternehmen über alle Branchen hinweg, die bereits im Ausland investiert haben, gehen von steigenden Auslandsinvestitionen aus. Ein nahezu gleich großer Teil rechnet allerdings damit, dass diese sinken werden.“
Dennoch sei der Saldo gegenüber dem Vorjahr um knapp 30 Punkte wieder auf einen positiven Wert von 1,4 gestiegen. Dabei bleibe die Euro-Zone auf hohem Niveau die wichtigste Zielregion der regionalen Wirtschaft – neun von zehn Unternehmen aus Düsseldorf und dem Kreis Mettmann exportieren ihre Waren dorthin. Mehr als jedes dritte Unternehmen führe Waren in die sonstigen EU-Länder sowie in die Schweiz und nach Norwegen aus.
Gegenüber der Vorjahresumfrage haben die sonstigen EU-Staaten um fünf Prozentpunkte zugelegt: „Polen und die Schweiz dürften dabei zu den Treibern der Entwicklung gehören, denn die Ausfuhren in diese Länder haben sich auf NRW-Ebene im Monatsdurchschnitt gegenüber 2019 um rund zwölf (Polen) beziehungsweise zehn Prozent (Schweiz) erhöht“, so die Industrie- und Handelskammer. Erfreulich sei zudem, dass auch die USA mit 20 Prozent und Asien (12,7 Prozent; inklusive China) zum erfolgreichen Auslandsgeschäft der regionalen Wirtschaft beitragen.
Lieferketten bleiben vorerst Geschäftsrisiko
„Allerdings lauern trotz der guten Auftragslage und des zuversichtlichen Ausblicks insbesondere bei den Lieferketten Geschäftsrisiken für die international engagierten Unternehmen, was dazu führt, dass diese ihre Produktion drosseln müssen“, erläutert Schlindwein. 71 Prozent von ihnen berichteten von einer Verschlechterung bei der Verfügbarkeit von Waren. Zwei von drei Betrieben haderten mit der Rohstoffversorgung, und fast genauso viele mit Produktionsengpässen und Ausfällen bei Zulieferern. Knapp die Hälfte der Unternehmen klage über Schwierigkeiten in der Logistik, wovon gestiegene Frachtraten und begrenzte Frachtkapazitäten zeugen.
Die Unternehmen reagieren laut IHK auf die Probleme im Lieferkettenmanagement vor allem mit einer erhöhten Lagerhaltung (61 Prozent) sowie mit neuen beziehungsweise zusätzlichen Lieferanten (56 Prozent). „Während viele Betriebe die erhöhten Lagerbestände perspektivisch wieder abbauen wollen, ist ein stärker diversifiziertes Netz an Zulieferern auch in Zukunft für jedes zweite Unternehmen von Bedeutung“, heißt es.
„Die Rückverlagerung der Produktion an den heimischen Standort (Reshoring) oder in nahegelegene Länder (Nearshoring) spielen für die Unternehmen in Düsseldorf und im Kreis Mettmann über alle Branchen hinweg zurzeit kaum eine Rolle, um den aktuellen Risiken zu begegnen“, so Schlindwein abschließend.