In den nordrheinischen Arztpraxen woll man mehr impfen, könne aber nicht - ausreichend Vakzin fehlt. Die Kassenärztliche Vereinigung übt Kritik. Foto: pixabay
In den nordrheinischen Arztpraxen wolle man mehr impfen, könne aber nicht - ausreichend Vakzin fehlt. Die Kassenärztliche Vereinigung übt Kritik. Foto: pixabay

Düsseldorf. In den Arztpraxen kommt weniger Impfstoff an als angekündigt, das kritisiert die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein. Sie sieht den „Impfturbo“ in Gefahr.

„Wir müssen gerade leider immer wieder erleben, dass bei unseren Ärztinnen und Ärzten deutlich weniger Impfstoff ankommt als angekündigt wurde“, erklärt Dr. med. Frank Bergmann, Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein, zu den Impfstoffmengen für die nordrheinischen Praxen.

Das sei nicht nur ärgerlich für die Praxen, es sei für sie wie auch für das gesamte Impfgeschehen ein verheerendes Signal. „Unsere Praxen in Nordrhein sind seit April im Dauereinsatz, um ihren Patientinnen und Patienten ein Impfangebot zu machen – seit ein paar Wochen wird dieser Einsatz aber zusätzlich dadurch erschwert, dass bereits vereinbarte Termine wieder abgesagt werden müssen“, so Bergmann. Stellenweise könnten nur mit Mühe und Not Zweittermine eingehalten werden.

„So wird es leider nichts mit dem Impfturbo, den die Politik Ende Mai/Anfang Juni starten wollte“, prophezeit Bergmann. „An unseren nordrheinischen Arztpraxen liegt es nicht. Sie wollen impfen, können aber nicht.“

Ohne verlässliche Zulieferungen könne auch in der Wirtschaft kein Unternehmen und kein Betrieb seine Arbeit machen.

Bisher steige die Zahl der Praxen, die sich an der Impfkampagne beteiligen, zwar weiter an: „Wir liegen in Nordrhein mittlerweile bei fast 5.400 impfenden Praxen. Wir haben aber die große Sorge, dass unsere niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte anfangen aus der Kampagne auszusteigen, wenn es bei den Impfstoffmengen und -bestellungen weiterhin keine Verlässlichkeit gibt. Das wäre aus unserer Sicht fatal und könnte schwerwiegende Folgen haben. Daher appellieren wir ausdrücklich, dass Zusagen auch eingehalten werden müssen!“

Verlässlichkeit sehe anders aus, meint der Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein, die jedoch brauche man in den Artpraxen in Nordrhein unbedingt – „nur so kann das von der Politik ausgerufene Ziel, bis Ende des Sommers die Bevölkerung durchgeimpft zu haben, auch eingehalten werden.“