Karl Tymister (Agentur für Arbeit Mettmann) und Franz Heuel (jobcenter ME-aktiv). Foto: Miriam Bonné, Jobcenter ME-aktiv
Karl Tymister (Agentur für Arbeit Mettmann) und Franz Heuel (jobcenter ME-aktiv). Foto: Miriam Bonné, Jobcenter ME-aktiv

Mettmann. Die Arbeitsagentur hat die Jahresbilanz für den Arbeitsmarkt im Kreis Mettmann veröffentlicht. Karl Tymister von der Agentur für Arbeit Mettmann und Franz Heuel vom Jobcenter ME-aktiv erläutern die Zahlen.


„Trotz der konjunkturellen Delle zeigte sich der Arbeitsmarkt im Jahr 2019 robust. Die  Beschäftigung ist weiter gestiegen und die Nachfrage nach Arbeitskräften bleibt auf hohem Niveau. Die Arbeitslosenquote fiel im Durchschnitt auf 5,6 Prozent und erreichte damit einen neuen Tiefstand seit Gründung der Agentur für Arbeit Mettmann“, so Karl Tymister, Chef der Agentur für Arbeit Mettmann.

Die Beschäftigtendaten werden mit zeitlicher Verzögerung veröffentlicht. Die aktuellen Daten liegen für März 2019 vor. Im Kreis Mettmann waren zu diesem Zeitpunkt 193.028 Personen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Dies sind 5.008 Menschen oder 2,7 Prozent mehr als vor einem Jahr. Im Landesschnitt stieg die Beschäftigung um 2,0 Prozent. Damit ist der Anstieg auch erheblich größer, als die 244 Personen, um die die Arbeitslosigkeit seitdem gesunken ist. Im Vergleich zum Jahr 2015 sind sogar 16.069 Personen oder 9,1 Prozent mehr beschäftigt.

Überall mehr Beschäftigte – außer in Heiligenhaus

„Die Beschäftigung im Kreis Mettmann ist mit einem weiteren Anstieg in das Jahr 2019 gestartet und erreicht ein neues Allzeithoch. Außer in Heiligenhaus sind in allen Städten des Kreises mehr Menschen beschäftigt als vor einem Jahr. Der Aufbau fand sowohl bei Teilzeit- als auch bei Vollzeitbeschäftigten statt“, so Karl Tymister.

„Bei der Kurzarbeit stellen wir seit der Jahresmitte eine zunehmende Nachfrage fest, hier gab es im Kreis Mettmann 2.254 Anzeigen und damit rund doppelt so viele wie im Jahr zuvor. Dieser Anstieg ist auf die konjunkturelle Entwicklung zurückzuführen, bewegt sich aber im normalen Bereich. Das verdeutlicht auch ein Vergleich mit den Zahlen während der Finanzkrise im Jahr 2009, als über 26.000 Menschen kurzgearbeitet haben“, erläutert Karl Tymister.

Tiefstand seit Gründung der Arbeitsagentur

Im Kreis Mettmann waren im Jahr 2019 durchschnittlich 14.660 Menschen arbeitslos
gemeldet, 244 Personen oder 1,6 Prozent weniger als im Jahr zuvor. Die durchschnittliche Arbeitslosenquote liegt bei 5,6 Prozent und erreicht einen neuen Tiefstand seit Gründung der Agentur für Arbeit Mettmann. Vor einem Jahr betrug sie
noch 5,8 Prozent.

Anders die Jugendarbeitslosigkeit: Im Jahresschnitt waren im Kreis Mettmann 999 junge Menschen im Alter von 15 bis 24 Jahre arbeitslos gemeldet. Das sind 57 junge Menschen oder 6,1 Prozent mehr als vor einem Jahr.

Die Langzeitarbeitslosigkeit ist im Kreis Mettmann in den letzten sechs Jahren kontinuierlich gesunken. Im Jahresschnitt waren im Jahr 2019 insgesamt 5.854 Personen ein Jahr oder länger arbeitslos gemeldet, das waren 594 Personen oder 9,2 Prozent weniger als im Schnitt des Jahres 2018.

„Mit dem Inkrafttreten des Teilhabechancengesetzes haben sich für langzeitarbeitslose Menschen viele Chancen ergeben. Diese haben wir genutzt und konnten in diesem Jahr rund 190 Personen in eine öffentlich geförderte Arbeit integrieren. Besonders freue ich mich darüber, dass der überwiegende Teil der Menschen eine Stelle in der privaten Wirtschaft gefunden hat“, so Franz Heuel, Geschäftsführer des Jobcenters ME-aktiv.

Ende November 2019 waren im Kreis Mettmann 2.717 Menschen aus nicht-europäischen Asylherkunftsländern bei der Agentur für Arbeit Mettmann oder dem Jobcenter ME-aktiv gemeldet. Davon werden 547 von der Agentur für Arbeit und 2.170 Personen durch das Jobcenter ME-aktiv betreut.

Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung von Menschen aus den Asylherkunftsländern ist in diesem Jahr um 470 Personen auf nun 1.513 Menschen gestiegen.

„Nur wenn die geflüchteten Menschen über gute deutsche Sprachkenntnisse verfügen, kann uns die Integration gelingen. Hier leistet unser Integration Point in der Zusammenarbeit mit den Sprachkursanbietern im Kreis Mettmann erfolgreiche Arbeit“,
erläutert Franz Heuel.

Ausblick auf 2020: Robustes Jahr erwartet

„Ich gehe davon aus, dass der Arbeitsmarkt auch in 2020 robust sein wird. Unabhängig von den kurzfristigen Einflüssen der Konjunktur, wird die starke Nachfrage nach Fachkräften einen stärkeren Anstieg der Arbeitslosigkeit verhindern. Die Jobsuche wird sich insbesondere für Menschen ohne Berufsabschluss schwieriger gestalten“, blickt Karl Tymister in die Zukunft.

Obwohl Arbeitskräfte händeringend gesucht würden, seien noch viele Bürgerinne nund Bürger wegen fehlender Qualifikation arbeitslos. Im Kreis Mettmann haben jeder zweite Arbeitslose keine abgeschlossene Berufsausbildung.

„Wer keinen Berufsabschluss besitzt, hat ein fünfmal so hohes Risiko, arbeitslos zu werden. Eine Berufsausbildung ist der beste Schutz vor Arbeitslosigkeit. Dies gilt mehr denn je zuvor. Darum ist auch im kommenden Jahr die berufliche Ausbildung junger Menschen und die Qualifizierung von Arbeitslosen und Beschäftigten ohne Berufsabschluss einer unserer Schwerpunkte. Da sich alle Berufe durch die technologische Entwicklung derzeit verändern, ist auch die Weiterbildung von Fachkräften im Beruf ein wichtiger Aufgabenbereich“, so Karl Tymister.