Kreis Mettmann. Das kurze Gastspiel des Winters war für die Honigbienen kein Problem: Die Imker im Kreis Mettmann reichten ihren Bienenvölkern im Spätsommer Zuckerwasser.
„Das ist der Ersatz für den begehrten Honig“, erklärt Ulrich Bangert, Obmann für Öffentlichkeitsarbeit des Kreis-Imkerverbandes Mettmann. „Den Sirup lagern die Arbeitsbienen wie Blütennektar in den Wabenzellen. Damit können die Bienen selbst strengste Winter überleben. Sie ziehen sich zu einer Traube zusammen, nehmen den Zucker auf und verwandeln die darin enthaltene Energie durch Muskelbewegungen in Wärme“.
Die Bienen werden dabei an der Außenseite regelmäßig von den warmen Bienen aus dem Inneren der Traube abgelöst. In deren Zentrum könne es bis zu 35 Grad warm werden, so Bangert. „Je nach Wetterlage beginnt die Königin im Januar mit der Eiablage. Derweil bereiten sich die Imker auf die neue Saison vor. Unter anderem werden alte Waben ausgeschmolzen“.
Das gereinigte Wachs wird zu Platten mit einem Wabenmuster verarbeitet. Darauf errichten die Bienen mit dem von ihnen erzeugten Wachsplättchen die Wabenzellen, in denen weitere Bienen heranwachsen und frischer Nektar eingelagert wird. Durch den Entzug von Wasser reift der Blütensaft zu Honig heran. Zuvor entfernen die Imker eventuell noch vorhandene Waben mit Winterfutter, damit der Honig nicht verfälscht wird.
Invasive Arten bleiben problematisch
Vor über 40 Jahren wurde in Deutschland die Varroamilbe eingeschleppt. Durch den Einsatz von biologischen Methoden und organischen Säuren haben die Imker den Parasiten weitgehend unter Kontrolle, ohne Auswirkungen auf die Qualität von Honig, Pollen und Wachs. Nun bedroht ein weitere invasive Art aus Asien die Honigbienen, wobei auch Wildbienen und andere Insekten betroffen sind. Die „Vespa velutina“ ist in Südostasien heimisch und wurde wahrscheinlich durch einen Schiffstransport nach Europa eingeschleppt, wo sie in der Gegend von Bordeaux in Frankreich vor 20 Jahren zum ersten Mal nachgewiesen wurde. Im Gegensatz zur Europäischen Hornisse ist die asiatische Variante kleiner und anders gefärbt: Während bei der heimischen Hornisse der Kopf rötlich bis schwarz ist, hat die Asiatische Hornisse einen schwarzen Kopf mit orangener Stirn.
Der Thorax der Europäischen Hornisse ist rotbraun mit einer schwarzen, v-förmigen Zeichnung. Dagegen ist der Thorax der Asiatischen Hornisse einfach schwarz, die wegen der markanten gelben Füße auch „Asiatische Gelbfuß-Hornisse“ genannt wird. Für Menschen ist der Neuling nicht gefährlicher als die heimischen Hornissen, allerdings stehen Bienen ganz oben auf ihrem Speiseplan. Bevorzugt jagen sie im Sommer die Honigbienen vor den Fluglöchern der Bienenbehausungen. Neben dem Verlust an Bienenmasse kommt es zur Einschränkung bei den Flügen zu den Blüten.
In Frankreich klagen Imker über spürbare Schäden. Inzwischen wurden auch im Kreis Mettmann erste Nester der Asiatischen Hornisse entdeckt und beseitigt. Die Anstrengungen der Imker konzentrieren sich darauf, in den kommenden Monaten frühzeitig Hornissenköniginnen und deren Nester zu entdecken, um die invasive Art, die auf der Liste gebietsfremder Arten der Europäischen Union steht, fachgerecht zu entfernen.