Einmal im Jahr gibt es eine Info von der Deutschen Rentenversicherung. Bild: pixabay
Einmal im Jahr gibt es eine Info von der Deutschen Rentenversicherung. Bild: pixabay

Der Kreis Mettmann kommt in die Jahre: Heute leben rund 112.200 Menschen im Kreis Mettmann, die im Rentenalter sind. Ihre Zahl wird in fünf Jahren bereits bei rund 114.600 liegen. Und 2035 werden rund 128.200 Menschen der „Generation Ü67“ angehören – ein „Senioren-Plus“ von 14 Prozent gegenüber heute. Das geht aus einer „Ruhestands-Prognose“ hervor, die das Pestel-Institut im Auftrag der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) gemacht hat.


Die NGG Düsseldorf-Wuppertal warnt jetzt vor zu niedrigen Renten. Es gehe darum, ein „Abrutschen der Rente“ zu verhindern: „Wer im Alter genug Geld zum Leben haben will, muss sich am 23. Februar darum kümmern. Denn wie hoch die gesetzliche Rente sein wird, das kann jeder mitentscheiden – und zwar per Kreuz in der Wahlkabine bei der Bundestagswahl. Und die Rente ist für alle wichtig – für Jung und Alt: für den Azubi in der Gastronomie genauso wie für den Altgesellen in der Bäckerei oder für den Lagerarbeiter in der Lebensmittelproduktion“, sagt Zayde Torun.

Die Geschäftsführerin der NGG Düsseldorf-Wuppertal richtet deshalb einen „Renten-Appell“ an die Beschäftigten im Kreis Mettmann. Sie sollen den Wahlkampf nutzen, um den Parteien auf den „Renten-Zahn“ zu fühlen: „Wer im Kreis Mettmann für den Bundestag kandidiert, muss Farbe bekennen. Die entscheidende Frage beim Straßenwahlkampf im Kreis Mettmann ist: Wie hoch wollen die Bundestagskandidaten die Rentenlatte legen?“

Denn der neue Bundestag und die Bundesregierung müssten dringend eine Rentenreform anpacken. „Der wichtigste Punkt dabei ist das Rentenniveau: Je höher es ist, desto mehr Geld haben die Senioren im Portemonnaie. Da geht es um jeden Prozentpunkt – auch hinterm Komma“, so Zayde Torun. Hier müsse es eine Haltelinie nach unten geben: „Unter 48 Prozent darf das Rentenniveau nicht sacken. Sonst rutschen nämlich noch mehr Menschen in die Altersarmut“, sagt die Gewerkschafterin. Die NGG Düsseldorf-Wuppertal fordert, dass das Rentenniveau zukünftig auch wieder auf 50 Prozent und höher steigen muss.

Neben diesem „Prozent-Check“ zur Rentenhöhe gehe es auch darum, die Positionen der Parteien zum geplanten Renteneintrittsalter abzuklopfen: „Ab wann sollen die Menschen ohne Abschläge in Rente gehen können? – Genau diese Frage sollten die Beschäftigten den Bundestagskandidaten im Kreis Mettmann ebenfalls stellen – und zwar bei jeder Gelegenheit, die sich bis zur Bundestagswahl bietet“, fordert Zayde Torun.

Parteien, die versuchten, das Renteneintrittsalter nach oben zu schrauben, machten eine „Weit-weg-Politik vom Arbeitsleben der Menschen“. Schon die Rente mit 67 sei für viele jetzt unerreichbar. „Vom Koch bis zum Produktionshelfer, der Tag für Tag in der Lebensmittelindustrie am Band steht: Viele, die dauerhaft anstrengende Arbeit leisten, sind oft schon viel früher am Ende“, so Zayde Torun.

Außerdem fordert die NGG Düsseldorf-Wuppertal einen „Rententopf für alle“: „Von der Rechtsanwältin bis zum Lebensmitteltechniker, von der Köchin, Kellnerin und Konditorin bis zum Arzt, Apotheker und Architekten – für alle muss es künftig eine Rentenkasse geben“, sagt NGG-Geschäftsführerin Torun. Wichtig sei darüber hinaus, die Rente „finanziell auf solide Füße zu stellen“. Einer Aktienrente erteilt die NGG Düsseldorf-Wuppertal damit eine klare Absage: „Die gesetzliche Rente mit ihren Beiträgen, für die Beschäftigte hart gearbeitet haben, hat an der Börse nichts zu suchen. Sie darf nicht – in Aktienpakete verpackt – gehandelt werden“, so Torun. Auch das von CDU/CSU-Kanzlerkandidat Friedrich Merz im Wahlkampf jetzt geforderte staatliche Aktien-Depot für Kinder sei nichts anderes als „der Beginn eines schleichenden Ausstiegs aus der gesetzlichen Rentenversicherung“.

Entscheidend für eine Rente, die zum Leben reicht, sei vor allem aber auch ein guter Lohn. Wer heute zum Mindestlohn arbeite, rutsche im Alter „schnurstracks in die Armut“. Aktuell gibt es nach Berechnungen, die das Pestel-Institut für die NGG gemacht hat, rund 38.600 Jobs im Kreis Mettmann, in denen die Menschen weniger als 15 Euro pro Stunde verdienen.

„So ein Niedriglohn ist nichts anderes als eine Armutsfalle fürs Alter“, sagt Torun. Ziel müsse es sein, mehr Jobs zu haben, in denen der Tariflohn gezahlt werde. Auch darum gehe es bei der Bundestagswahl. „Das Stichwort heißt: Bundestariftreuegesetz. Auch darauf warten viele Niedriglohn-Beschäftigte im Kreis Mettmann“, sagt Zayde Torun. Es gehe immerhin darum, dass bei öffentlichen Aufträgen künftig konsequent der Tariflohn gezahlt werde.