Deutlich mehr Taschendiebstähle durch professionelle Banden hat die Kreispolizeibehörde im Jahr 2020 erfasst. Dennoch: Insgesamt ist die Anzahl der Straftaten nur leicht gestiegen. Foto: Polizei
Deutlich mehr Taschendiebstähle durch professionelle Banden hat die Kreispolizeibehörde im Jahr 2020 erfasst. Dennoch: Insgesamt ist die Anzahl der Straftaten nur leicht gestiegen. Foto: Polizei

Mettmann. Die Kreispolizeibehörde hat die Kriminalstatistik2020 für den Kreis Mettmann vorgestellt. Die Anzahl der Straftaten ist gestiegen, die Aufklärungsquote allerdings auch.


„Trotz der leicht gestiegenen Gesamtzahl aller Straftaten können die Menschen im Kreis Mettmann nach wie vor sicher leben und sich auf ihre Polizei verlassen – das zeigt auch, dass wir die Aufklärungsquote erneut verbessern konnten“, fasst Landrat Thomas Hendele zusammen.

Die „Kriminalhäufigkeitszahl“, also die Anzahl der bekannt gewordenen Straftaten bezogen auf 100.000 Einwohner, liegt im Kreis Mettmann bei 5.668 und damit deutlich unter der Landeszahl von 6.774. „Das Risiko, im Kreis Mettmann Opfer einer Straftat zu werden, ist im Landesvergleich also äußerst gering“, so der Leiter der Kreispolizeibehörde weiter.

Dennoch: Insgesamt ist die Anzahl der per Anzeige erfassten Straftaten im Kreis Mettmann gestiegen – erstmals seit 2013.

Das liegt insbesondere an einem massiven Anstieg der gemeldeten Taschendiebstähle. Die polizeiliche Kriminalstatistik weist ein Plus von 324 Fällen und damit einen Anstieg um rund 77 Prozent aus. Auch die Zahl der Rauschgiftdelikte ist gestiegen: 215 Fälle mehr als im Vorjahr wurden erfasst, ein Plus von rund 15 Prozent.

Insgesamt sind im Zuständigkeitsbereich der Kreispolizeibehörde Mettmann im Jahr 2020 27.520 Strafteten erfasst worden, ein Anstieg um 2,52 Prozent im Vergleich zu 2019. Gleichzeitig konnte die Polizei jedoch auch ihre Aufklärungsquote wieder leicht erhöhen. Diese lag im Jahr 2020 bei 53,53 Prozent und damit um einen halben Prozentpunkt über dem Vorjahreswert von 53,05 Prozent. „Dies ist der zweitbeste Wert seit dem Jahr 2010“, freut man sich bei der Kreispolizei.

Banden sorgen für Anstieg bei Taschendiebstählen

„Gerade die Entwicklung bei den Taschendiebstählen hat uns im vergangenen Jahr Sorge bereitet“, erklärt Kriminaldirektor Thomas Schulte: „Im Kreisgebiet handelt es sich bei diesen Fällen zumeist um Straftaten zum Nachteil älterer, häufig gehbehinderter Menschen, welche insbesondere beim Einkaufen bestohlen werden.“

Häufig habe man es mit professionell agierenden sowie reisenden Täterinnen und Tätern aus dem südosteuropäischen Raum zu tun, heißt es von der Polizei.

„Umso glücklicher sind wir, dass wir hier im vergangenen Jahr wichtige Ermittlungserfolge feiern konnten“, so der Leiter der Direktion Kriminalität weiter. So konnte die Polizei im Jahr 2020 sowohl in Hilden als auch in Langenfeld Täterbanden aus Südosteuropa ermitteln, welche international agiert hatten und inzwischen rechtskräftig zu zum Teil mehrjährigen Haftstrafen verurteilt wurden.

Auch bei der Drogenkriminalität steht ein Plus in der Statistik.  „In der öffentlichen Wahrnehmung gewinnt das Thema Rauschgift zunehmend an Bedeutung“, so Landrat Thomas Hendele.

„Aus diesem Grund haben wir die Bekämpfung dieses Deliktfelds bereits im Herbst des vergangenen Jahres zu einem neuen Schwerpunkt unseres polizeilichen Handelns erklärt. Wir sagen Drogendealern den Kampf an!“, sagt der Landrat. „Je intensiver wir in diesem Bereich ermitteln, desto mehr Straftaten stellen wir dabei aber auch fest. Der Effekt ist, dass die Gesamtzahl der erfassten Straftaten steigt – was aber nicht bedeutet, dass der Kreis unsicherer geworden ist. Im Gegenteil: Wir erhellen das Dunkelfeld in einem Bereich, der in der Wahrnehmung der Bürgerinnen und Bürger von großer Bedeutung ist“, so der Leiter der Kreispolizeibehörde.

Positives Resümee zu Betrugsdelikten und Einbrüchen

Einen Rückgang der Fallzahlen verzeichnet die Kreispolizeibehörde bei den bekannt gewordenen Wohnungseinbrüchen. Hier erfasste die Behörde im Kreis Mettmann im Jahr 2020 insgesamt 557 Fälle (minus 62 Straftaten; 10,02 Prozent) – das ist der geringste Wert seit 2008.

Ein weiterer „Behördenschwerpunkt“ der Polizei lag auch im Jahr 2020 bei den „Straftaten zum Nachteil älterer Menschen durch überörtlich agierende Täter“. Hier ist die Entwicklung der Fallzahlen rückläufig: so sank die Anzahl der bekannt gewordenen Fälle um 259 (10,3 Prozent) auf insgesamt 2.259 Taten, wovon jedoch 2.205 bereits im Versuchsstadium endeten.

„Der Rückgang der Zahlen in diesem Bereich zeigt, dass die intensive Aufklärungsarbeit unserer Kriminalprävention sowie der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Früchte trägt. Dennoch: 188 bekannt Fälle pro Monat sind zu viel – das bedeutet, dass wir am Ball bleiben müssen‘. Positiv stimmt mich, dass das Polizeipräsidium München, auch aufgrund von Erkenntnissen unserer Behörde, erst im November ein Callcenter in Izmir zerschlagen konnte. Daraufhin spürten wir bereits im Dezember einen deutlichen Rückgang der Telefonbetrugsmasche der Trickbetrüger“, so die Abteilungsleiterin der Polizei, Leitende Polizeidirektorin Ursula Holz.