Düsseldorf. Ab Juni erprobt das Land NRW die Ausbildung bei der Polizei für Haupt-, Real- und Gesamtschüler mit mittlerer Reife.
An elf Berufskollegs können Schülerinnen und Schüler dann die Fachhochschulreife erlangen und ein Praxis-Jahr bei der Polizei absolvieren. Bei der Vorstellung des Schulmodells gaben Bildungsministerin Yvonne Gebauer und Innenminister Herbert Reul die Standort bekannt, an denen der neue Bildungsgang zunächst angeboten wird: das Konrad-Klepping-Berufskolleg in Dortmund, das Klaus-Steilmann-Berufskolleg in Bochum, das Rudolf-Rempel-Berufskolleg in Bielefeld, das Max-Weber-Berufskolleg in Düsseldorf, das Kaufmännische Berufskolleg Walther Rathenau in Duisburg, das Berufskolleg an der Lindenstraße in Köln, das Ludwig-Erhard-Berufskolleg in Bonn, das Berufskolleg Kaufmännische Schulen des Kreises Düren, das Hansa-Berufskolleg in Münster, das Kuniberg Berufskolleg in Recklinghausen und das Berufskolleg Königstraße in Gelsenkirchen.
Innenminister Herbert Reul erklärt: „Nicht nur Gymnasiasten können gute Polizisten sein. Auch in Menschen mit mittleren Bildungsabschluss schlummert Polizei-Potential. Dieses Potential wollen wir fördern. Schließlich wird die Polizei vor allem dann akzeptiert, wenn sich die Breite der Bevölkerung in ihr wiederfindet. Auch Haupt-, Real- und Gesamtschüler und -schülerinnen mit mittlerer Reife können, wollen und sollen gute Polizisten sein. Wir fördern Vielfalt, indem wir auch ihnen ermöglichen, sich bei der Polizei zu bewerben.“
Etwa 300 Plätze stehen zum Start und damit zum Schuljahr 2022/23 bereits. Der neue Bildungsgang richtet sich an Absolventen mit einem mittleren Schulabschluss oder der Berechtigung zum Besuch der gymnasialen Oberstufe; sie dürfen das 35. Lebensjahr am 1. September des beginnenden Schuljahres noch nicht vollendet haben.
Die Bewerbung um einen Praktikumsplatz erfolgt beim Landesamt für Ausbildung, Fortbildung und Personalangelegenheiten der Polizei NRW (LAFP NRW). Möglich ist das ab dem 1. Juni 2021.
Vorbehaltliche Einstellungszusage für die Polizei
Neben der Fachhochschulreife erwerben die Schüler in einem zweijährigen Bildungsgang polizeispezifische Kenntnisse, so etwa in Recht und Staatslehre. Gleichzeitig sichern sie sich eine vorbehaltliche Einstellungszusage für die Polizei Nordrhein-Westfalen und damit für das anschließende Bachelorstudium an der Hochschule für Polizei und öffentliche Verwaltung – unter der Voraussetzung, dass sie den Abschluss erfolgreich ablegen und die beamtenrechtlichen Voraussetzungen weiterhin erfüllen.
In der elften Jahrgangsstufe ist zudem ein einjähriges Praktikum in einer Kreispolizeibehörde vorgesehen. Neben dem Wach- und Wechseldienst im Streifenwagen und Einblicken in die kriminalpolizeiliche Ermittlungsarbeit, hält das Praktikum ein breit gefächertes Angebot weiterer Pflicht- und Wahlpflichtmodule bereit.
Die Verwaltungsbereiche der Polizei stehen ebenso auf dem Stundenplan wie Trainingseinheiten vor Ort in der Fortbildungsstelle der jeweiligen Praktikumsbehörde und in den Bildungszentren des Landesamtes für Ausbildung, Fortbildung und Personalangelegenheiten der Polizei NRW.
Die zwölfte Jahrgangsstufe besteht dann ausschließlich aus Unterricht und schließt mit der Fachhochschulreifeprüfung ab. In die Unterrichtsarbeit werden auch Polizeibeamtinnen und Polizeibeamte eingebunden.