Das Berufskolleg Neandertal des Kreises Mettmann und das Lycée Professionnel Pré de Cordy in Sarlat kooperieren mit dem Neanderthal-Museum und dem Nationalmuseum der Frühgeschichte in Les Eyzies und haben mit diesem Projekt im ProTandem-Wettbewerb gewonnen. Foto: Bastien Devoghelaere
Das Berufskolleg Neandertal des Kreises Mettmann und das Lycée Professionnel Pré de Cordy in Sarlat kooperieren mit dem Neanderthal-Museum und dem Nationalmuseum der Frühgeschichte in Les Eyzies und haben mit diesem Projekt im ProTandem-Wettbewerb gewonnen. Foto: Bastien Devoghelaere

Mettmann. Das Berufskolleg Neandertal des Kreises Mettmann und das Lycée Professionnel Pré de Cordy im französischen Sarlat sind im Rahmen des diesjährigen ProTandem-Wettbewerbs für ihr gemeinsames Austauschprojekt ausgezeichnet worden.


In Kooperation mit dem Neanderthal-Museum in Mettmann und dem französischen Nationalmuseum der Frühgeschichte in Les Eyzies überzeugte das Projekt mit innovativem Bildungsansatz und interkulturellem Engagement.

ProTandem, die deutsch-französische Agentur für den Austausch in der beruflichen Bildung, würdigt mit dieser Auszeichnung herausragende Projekte, die berufliche Qualifikation und kulturellen Austausch verbinden. Die Preisträger erhalten eine Glastrophäe, gefertigt von der École Nationale du Verre in Yzeure – ebenfalls ein Partner im Rahmen von ProTandem.

Das ausgezeichnete Projekt der beiden Partnerschulen basiert auf einer einzigartigen historischen Verbindung: Während Mettmann als Fundort des Neandertalers weltweit bekannt ist, beheimatet Sarlat die Region Les Eyzies, in der bedeutende Cro-Magnon-Funde gemacht wurden. Diese prähistorische Gemeinsamkeit bildete den thematischen Ausgangspunkt des Projekts, das 2023 gestartet ist und Auszubildenden aus den Bereichen Verwaltungsmanagement sowie Gesundheit und Soziales einen interdisziplinären Austausch ermöglicht.

Interdisziplinärer Austausch mit aktuellem Bezug

Ein Teil der teilnehmenden Schülerinnen und Schüler setzte sich mit der Entstehung von Geschlechterrollen in der Vorgeschichte auseinander. Dabei wurden anthropologische und mediale Perspektiven einbezogen, um heutige gesellschaftliche Stereotype besser zu verstehen und zu reflektieren – eine wertvolle Erkenntnis für die berufliche Praxis.

Parallel befasste sich eine weitere Gruppe mit verwaltungsrechtlichen Fragestellungen rund um geistiges Eigentum im musealen Kontext. Die Teilnehmenden erarbeiteten Formulare, Genehmigungen und Redetexte für Ausstellungen – ein praxisnaher Einblick in Verwaltungsprozesse im Kultursektor.

Vorbereitend fanden drei zweistündige Online-Sitzungen statt, die den Einstieg in die Thematik und die erste Kontaktaufnahme erleichterten. Als Ergebnis entstand eine Wanderausstellung, die Wissenschaft, Geschichte und Gesellschaft miteinander verbindet – ein sichtbares Zeichen für gelungene internationale Zusammenarbeit.

Die deutsch-französische Projektarbeit förderte nicht nur die Fachkompetenz der Teilnehmenden, sondern auch deren interkulturelles Verständnis. Sie vermittelte Einblicke in die berufliche und gesellschaftliche Kultur des jeweiligen Partnerlandes und regte zur Reflexion über gesellschaftliche Teilhabe und das gemeinsame kulturelle Erbe der Menschheit an.

Das Projekt unterstreicht die Bedeutung von Austauschprogrammen in der beruflichen Bildung und zeigt beispielhaft, wie interkulturelle Zusammenarbeit zur Persönlichkeitsentwicklung, Demokratieförderung und Völkerverständigung beiträgt.