Am Protesttag könnte man bei der Apotheke vor verschlossenen Türen stehen. Foto: pixabay
Am Protesttag könnte man bei der Apotheke vor verschlossenen Türen stehen. Foto: pixabay

Berlin. Am Mittwoch, 14. Juni, könnten Kundinnen und Kunden an der Eingangstür ihrer Apotheke eine Überraschung erleben: Bundesweit schließen viele Arzneimittel-Läden für einen Tag, wie die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) mitteilt. 

Die Apothekerschaft protestiert gegen gesundheitspolitische Entscheidungen der Bundesregierung. „Für unseren Berufsstand steht fest: Die Bundesregierung hat diesen Protesttag provoziert“, erklärt die Präsidentin der ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände, Gabriele Regina Overwiening. Es geht um Lieferengpässe, Personalnot und eine „seit Jahren bestehende Unterfinanzierung“.

Gabriele Regina Overwiening kritisiert, dass die Bundesregierung in ihren Gesetzesvorhaben „immer wieder die Probleme der öffentlichen Apotheken übergeht“. So würde die Arzneimittelversorgung in Deutschland destabilisiert. Sie Lage sei brisant. Mehrfach habe man darauf über alle Kanäle hinweg hingewiesen.

„Die Apothekenteams retten jeden Tag Leben, in dem sie alternative Präparate für nicht verfügbare Arzneimittel beschaffen“, so die ABDA-Präsidentin. „Anstatt die flächendeckende Versorgung mit Arzneimitteln über die Apotheken vor Ort zu stabilisieren, wird sie geschwächt. Jeden Tag müssen Apotheken schließen. Hochschulabsolventinnen und -absolventen unseres Faches können sich immer seltener den Gang in die Selbständigkeit vorstellen, vor allem, weil die wirtschaftliche Perspektive fehlt. Darauf müssen wir aufmerksam machen“, so Overwiening.

Die Vereinigung hat zum Protesttag ihre Mitgliedsorganisationen informiert – auch über Unterstützungsmaßnahmen, die es seitens der Bundesvereinigung in den kommenden Wochen geben soll. Die Kammern und Verbände wiederum kommunizieren derzeit dazu mit den Apotheken in allen Bundesländern. Auch der diesjährige „Tag der Apotheke“ am 7. Juni soll im Zeichen des politischen Protests stehen.

„Trotz steigender Kosten und der Inflationsentwicklung haben die Apotheken in den vergangenen zehn Jahren keine Honoraranpassung erhalten“, kommentiert Dr. Hans-Peter Hubmann, Vorsitzender des Deutschen Apothekerverbandes (DAV). „So kann es nicht weitergehen. Wir müssen die Bevölkerung und die Politik dringend auf unsere schwierige Lage hinweisen. Ich fordere daher alle Kolleginnen und Kollegen dazu auf, sich am bundesweiten Protesttag, dem 14. Juni, zu beteiligen“.

Die Apothekerinnen und Apotheker ruft Hubmann dazu auf, mit den Patientinnen und Patienten ins Gespräch zu kommen und zu erklären, „warum der Protest aller Apotheken die einzige Möglichkeit ist, uns gegenüber der Politik nachhaltig Gehör zu verschaffen“.

Die Apothekervereinigung hat einen Zehn-Punkte-Forderungskatalog aufgestellt, in dem unter anderem der Bürokratieabbau und das Ende der Null-Retaxationen stehen.

Die Arzneimittelversorgung bleibe am 14. Juni aufrechterhalten, so die Apothekenvereinigung: Allerdings nur über die Notdienstapotheken.