Eine Studentin lernt in einer Bibliothek. Foto: Verbraucherzentrale NRW/ adpic
Eine Studentin lernt in einer Bibliothek. Foto: Verbraucherzentrale NRW/ adpic

Düsseldorf. Studieren ohne Geldsorgen: Finanzexperte Ralf Scherfling von der Verbraucherzentrale NRW klärt über unterschiedliche Finanzierungswege auf.

Das Geld reicht nicht für Wohnen, Strom, Heizung und Essen, aber neben dem Studium bleibt kaum Zeit zu jobben? Kurz vor Beginn des Wintersemesters fragen sich viele Studierende, wie sie ihr Leben überhaupt finanzieren sollen. Die Möglichkeiten sind vielfältig. Neben staatlicher Förderung bieten auch Banken und andere private Anbieter Studienkredite oder sogenannte Studien- beziehungsweise Bildungsfonds an.

Ralf Scherfling, Finanzexperte bei der Verbraucherzentrale NRW, gibt die folgenden Tipps für eine erste Orientierung:

Welche staatlichen Finanzierungsangebote gibt es für Studierende?

Können Eltern das Studium nicht finanzieren, kommt eine staatliche Förderung nach dem Bundesausbildungsförderungsgesetz (BaföG) in Frage. Ob und in welcher Höhe diese Finanzierung möglich ist, hängt vom konkreten Vermögen des Studierenden sowie seinem Einkommen beziehungsweise dem seines Lebenspartners und der Eltern ab.

Ein Antrag sollte rechtzeitig gestellt werden, denn Leistungen gibt es grundsätzlich nur für die Regelstudienzeit. Besteht ein Anspruch, wird im Regelfall die eine Hälfte der gezahlten BAföG-Summe als Zuschuss gewährt, die andere Hälfte muss als zinsloses Darlehen ab fünf Jahren nach Ende der Förderung zurückgezahlt werden – allerdings höchstens rund 10.000 Euro.

Wer keinen Anspruch auf BAföG hat, kann alternativ einen Studienkredit bei der KfW-Bank beantragen. Im Gegensatz zum BaföG muss dieser aber voll zurückgezahlt werden. Auch wenn die Zinsen für Studienkredite der KfW derzeit über dem üblichen Marktzins liegen, sind die Bedingungen dieses Darlehens doch deutlich flexibler als bei üblichen Bankkrediten. So hat man beim Studienkredit der KfW beispielsweise ein Mitspracherecht beim Tilgungsplan und kann diesen laufend flexibel an die eigenen Bedürfnisse anpassen. Einzige Bedingung: Die monatliche Rate muss mindestens 20 Euro betragen und die Laufzeit der Rückzahlung darf 25 Jahre nicht übersteigen.

Worin unterscheiden sich die Angebote der privaten Anbieter?

Private Anbieter offerieren beispielsweise sogenannte Studien- oder Bildungsfonds. Diese finanzieren vor allem Studierende, die sehr gute Schulnoten mitbringen und sich für Fächer entscheiden, bei denen ein späteres hohes Einkommen wahrscheinlich ist.

Sobald es um die Rückzahlung geht, kann es je nach Vertragsgestaltung jedoch teuer werden. Denn bei vielen Anbietern solcher Studienfonds orientiert sich die Rückzahlung nicht am Darlehensbetrag, sondern am späteren Verdienst. Das bedeutet: Wer ein hohes Einkommen hat, zahlt viel zurück. Hier sollte man also vorher genau prüfen, wie lange der Rückzahlungszeitraum ist und welcher Anteil des Einkommens dann gezahlt werden muss. Die Details des jeweiligen Angebotes finden sich in den „Förderrichtlinien“.

Worauf ist grundsätzlich zu achten, wenn man eine Finanzierung in Anspruch nehmen möchte?

Unabhängig davon, ob es um BAföG, den Studienkredit der KfW oder einen Studienfonds geht, empfehlen wir, die sogenannten Förderrichtlinien oder Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) jeweils genau zu studieren, um folgende Fragen vorab zu klären: Erfülle ich die Voraussetzungen für diese Form der Finanzierung? Welche Option ist für mich finanziell am vorteilhaftesten? Kommt vielleicht ein Mix der Angebote für mich in Frage? In welchem Umfang und wann muss ich das Darlehen zurückzahlen?

Denn wenn ich die Rückzahlung aus den Augen verliere, könnte es am Ende der Karenzzeit, also kurz vor Beginn der Rückzahlungspflicht, eine böse Überraschung geben, wie hoch die finanzielle Verpflichtung nun tatsächlich ausfällt.

Weitere Informationen rund um BAföG für Studierende gibt es online unter:
verbraucherzentrale.de. Informationen der KfW zu Studienkrediten sind ebenfalls im Internet zu finden: www.kfw.de.