Honigbienen gehen auf Nahrungssuche. Foto: André Volkmann
Honigbienen gehen auf Nahrungssuche. Foto: André Volkmann

Kreis Mettmann. Unter dem Motto „Bienen erhalten die Natur und fördern ein gutes Klima“ werden am Wochenende, (4. und 5. Juli, Imker anlässlich des bundesweiten „Tag der deutschen Imkerei“ über die Bedeutung von Bienen informieren.

Aufgrund der Corona-Beschränkungen fallen viele Aktionen in diesem Jahr aus. Dennoch machen die Imker im Kreis Mettmann auf die Lage der Bienen aufmerksam, denn vielen fehlen Nahrung und geeignete Lebensräume. Auf ein Problem wird in diesem Jahr besonders hingewiesen: den Klimawandel.

„Stetige Temperaturzunahme, Hitze-Kälte-Extreme, weniger Regen und die Gefahr von großflächigen Stürmen und Starkregen beeinflussen Honig- und Wildbienen beträchtlich. Die Verlängerung der Vegetationsperiode führt inzwischen zu deutlichen Veränderungen in der zeitlichen Entwicklung von Pflanzen. Das spüren insbesondere die auf bestimmte Pflanzenarten angewiesenen Wildbienenspezies, die durch die fehlende zeitliche Synchronisation von Biene und Pflanze existenziell bedroht sind“, schreibt Ulrich Bangert als Obmann für die Öffentlichkeitsarbeit beim Kreisimkerverband.

Trockenperioden beeinträchtigen Nektarproduktion

Zudem ist die Nektarproduktion von Pflanzen auf Feuchtigkeit angewiesen. Die fortschreitenden Trockenperioden führen zum Ausbleiben von Trachten für Blüten besuchende Insekten. Die Honigbienen, die sich im Laufe der Jahrtausende zu wahren Anpassungskünstlern entwickelt haben, reagieren auf die Klimaveränderungen. Die Imkereien stellen eine Zunahme der Brut-Zyklen fest. Kurze oder gar keine Brutpausen führen zur Schwächung der Bienenvölker, die sich ohnehin gegen den Parasiten Varroamilbe zur Wehr setzen müssen.

Zudem führt die Temperaturerwärmung zur Einwanderung neuer Bienenfeinde, wie dem Kleinen Beutenkäfer oder der Asiatischen Hornisse. Ausbleibende Frostphasen, wie im vergangenen Winter, ermöglichen es den Bienen, sehr lange Nektar und Pollen zu sammeln. Dies führt allerdings zur Schwächung der sogenannten Winterbienen. Bei einem sehr zeitigen Vegetationsbeginn im Frühjahr ist die Volksentwicklung noch nicht so weit vorangeschritten, dass die Bienen den Nektar und Pollen ausreichend nutzen können. Das sind nur wenige von den  Problemen, auf die sich die Imkereien zunehmend einstellen und anpassen müssen.

Olaf Lück, der Geschäftsführer des Deutschen Imkerbundes, gibt zu bedenken: „Nicht nur das Klima ist bedeutend für Bienen, sondern auch umgekehrt. Denn Honig- und Wildbienen gewährleisten neben anderen Blüten besuchenden Insekten eine sichere Bestäubung von Wild- und Kulturpflanzen und ergänzen sich dabei. Sie sichern damit nicht nur einen Großteil unserer Lebensmittel, sondern erhalten als wichtiger Teil des Ökosystems die Vielfalt in der Natur und sind gleichzeitig ein wichtiger Umweltindikator. Durch die Bestäubungsarbeit wird pflanzliche Biomasse erzeugt, die Kohlendioxid bindet. Daneben wird die Qualität der Ernten gesteigert, dies optimiert unter anderem den Einsatz von Düngemitteln. Die Honigbienen selbst liefern pro Volk jährlich 15 Kilogramm Biomasse, die als Nahrung für andere Tiere dient und Kohlendioxid bindet.“

Wer nach diesen Argumenten noch nicht von der großen Bedeutung dieser kleinen Insekten überzeugt ist, der sollte beim regionalen Imker Honig kaufen und mit diesem ins Gespräch kommen, rät Olaf Lück. „Honig kann man importieren, die Bestäubungsleistung vor Ort nicht.“ Wer mehr über Bienen und Honig erfahren möchte, findet zahlreiche Informationen auf der Homepage des Deutschen Imkerbundes, der mit 128.000 Imkern der mitgliederstärkste Bienenzüchterverband Europas ist.